Hintergrund Hintergrund: Die Ostsee ist die Riviera für nordische Wasservögel
Hamburg/dpa. - Im Flachwasser vor der Küste und in den zahlreichen Buchten und Bodden von der Pommerschen Bucht über Rügen und Mecklenburger Bucht bis Fehmarn und in die Kieler Bucht überwintern Zehntausende der nordischen Gäste. Hier finden sie mit Wasserpflanzen, Algen und vielfältigem Meeresgetier wie Muscheln, Schnecken, Krebsen und Kleinfischen einen meist gut gedeckten Tisch.
Am auffälligsten gründeln im Winter auch einige tausend Höckerschwäne nach Grünzeug im Küstenmeer. Die meisten von ihnen dürften aus dem näheren Binnenland, aber auch aus Schweden und den Baltischen Staaten stammen. Da sich die Art von West und Nord weiter nach Südosten ausgebreitet hat, könnten zum Überwintern auch Höckerschwäne aus Ostpolen und Weißrussland die Ostseegestade aufsuchen.
Frieren im Ostteil die Küstengewässer stark zu, dann weichen viele Tiere entlang der Küste weiter nach Westen aus. Am Ende härterer Winter wie in diesem Jahr gehen nach Beobachtungen von Ornithologen aber auch viele Vögel an Nahrungsmangel ein, weil sie den Absprung nicht schaffen. Andere werden anfälliger für Krankheiten, die sie sonst eher locker wegstecken.
Neben den Schwänen beleben vor allem Stock- und Pfeifenten, dazu Kormorane, Graugänse, Blesshühner sowie Gänse-, Mittel- und Zwergsäger aus dem fernen Nordosten die Küstenbereiche. Von den Tauchenten sind besonders häufige Wintergäste die Bergenten aus Nord-Eurasien sowie Reiher- und Tafelenten. Weiter draußen auf See tummeln sich zum Teil große Trupps von einigen hundert oder tausend Eis-, Trauer- und Samtenten. Auch die nicht sehr häufigen Prachttaucher finden ein gutes Nahrungsangebot.
Gegen Ende Februar, vor allem aber im März und April ziehen viele in West- und Südwesteuropa überwinternde Singschwäne, Gänse und Enten in die südliche Ostsee. Dort rasten sie in den nahrungsreichen Gewässer, bis sie im Mai in die nordischen Brutgebiete aufbrechen.