Hintergrund: Die Ölpreisbindung von Erdgas
Hamburg/dpa. - Der Ölpreis ist traditionell Richtschnur auf den internationalen Energiemärkten. So ist beispielsweise auch der Erdgaspreis indirekt von der Entwicklung des Ölpreises abhängig und folgt diesem in der Regel mit einem Verzug von einigen Monaten.
Weil der weltweite Gaspreis im wesentlichen dem Ölpreis folgt, so argumentieren die Versorger, können sich auch die heimischen Anbieter dem nicht entziehen.
Die sogenannte Ölpreisbindung ist seit den 1960er Jahren eine internationale Branchenvereinbarung. Danach orientiert sich der Gaspreis aus Wettbewerbsgründen an der Preisentwicklung der wichtigsten Konkurrenzenergie, des Erdöls. Die Ölpreisbindung soll die Gasbezieher vor der Marktmacht der wenigen Erdgasproduzenten schützen. Die Preisbindung ist aber nicht gesetzlich verankert.
Weil damals niemand wusste, ob sich Erdgas wegen der enormen Investitionen für den Leitungsbau durchsetzen werde und sich bei einem eventuellen Erfolg die Produzenten - meist selbst Ölförderer - nicht selbst Konkurrenz machen wollten, folgte die Anlehnung der Preisentwicklung für Erdgas an die des Erdöls.
Im Unterschied zu Rohöl wird Erdgas nur von wenigen Ländern produziert. Frei verfügbare Mengen, wie beim Erdöl möglich, gibt es beim Erdgas praktisch nicht, weil die Produzenten zur Absicherung ihrer Investitionen langfristige Lieferverträge abgeschlossen haben.
Die Ölpreisbindung wirkt in beide Richtungen. Sie verhindert nach Darstellung der Branche nämlich auch, dass Produzenten bei sinkenden Ölpreisen ihre Marktmacht ausspielen und die Gaspreise hoch halten.