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Hintergrund: Die Europäische Zentralbank

01.06.2008, 12:44

Frankfurt/Main/dpa. - Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die Zentralbank für die gemeinsame europäische Währung, den Euro. Die EZB wurde im Juni 1998 gegründet und gilt neben der amerikanischen Federal Reserve als weltweit wichtigste Notenbank.

dpa beantwortet die wichtigsten Fragen.

Welche Aufgabe hat die EZB?

Die Notenbank bestimmt die Geldpolitik in den 15 Ländern der Europäischen Union, die den Euro seit 1999 eingeführt haben. Nach dem EU-Vertrag von Maastricht soll die EZB die Kaufkraft des Euro bewahren und die Inflation im gemeinsamen Währungsgebiet der Euro-Staaten mit derzeit rund 320 Millionen Einwohnern in Schach halten. Die Notenbank sieht Preisstabilität bei einer jährlichen Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent erreicht - allerdings hat sie diese Marke jedes Jahr knapp verfehlt. Weitere Ziele sind, die Stabilität des Finanzsystems zu sichern und die allgemeine Wirtschaftspolitik zu unterstützen.

Wie arbeitet die Notenbank?

Die Notenbank steuert die Geldmenge. Sie versorgt die Banken mit Geld und leiht ihnen die Summen zu einem bestimmten Zinssatz aus. Indirekt lenkt die EZB so die Preise für Kredite und die Verzinsung von Sparguthaben, weil die Banken sich am Leitzins orientieren. Höhere Leitzinsen sollen die Nachfrage drosseln, niedrige Leitzinsen die Nachfrage stimulieren. Eine Zinsänderung wirkt sich erst mit einer Verzögerung von etwa einem Jahr aus.

Wer entscheidet bei der EZB?

Wichtigstes Entscheidungsgremium ist der EZB-Rat, der die Leitzinsen festlegt. Neben den sechs Direktoriumsmitgliedern der EZB gehören auch die Präsidenten aller nationalen Zentralbanken dem Gremium an. Unabhängig von der Größe jedes Landes hat jedes Mitglied eine Stimme. Nationale Erwägungen sollen bei der Zinsentscheidung keine Rolle spielen. Kritiker bemängeln, dass wegen der wirtschaftlichen Unterschiede der Euro-Länder ein einheitliches Zinsniveau niemandem wirklich gerecht wird.

Kann die EZB unbegrenzt Geld drucken?

Die EZB hat die Hoheit über den Euro. Die Währungshüter genehmigen das Drucken von Banknoten und verwalten die Währungsreserven. Neues Geld kommt aber nur über Kredite in die Wirtschaft - und deren Ausgangspunkt liegt bei der Zentralbank, die über Zinsen und Menge die Nachfrage steuert.