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Hintergrund: Der Nutzen menschlicher embryonaler Stammzellen

11.04.2008, 06:09

Hamburg/dpa. - Auf menschlichen embryonalen Stammzellen ruhen große Hoffnungen von Medizinern und Patienten. Bisherige Resultate von Tierversuchen begründen die Annahme, dass diese Zellen eines Tages Ersatz für verschlissenes Gewebe und Organe liefern können, die nicht abgestoßen werden.

BEIM MENSCHEN NOCH ZU GEFÄHRLICH - Embryonale Stammzellen sind noch nicht auf eine endgültige Aufgabe festgelegt. Im Labor sind daraus bereits viele verschiedene Zelltypen hervorgegangen und in Versuchstiere eingepflanzt worden. Der Einsatz beim Menschen birgt derzeit große Risiken: Durch ihr besondere Teilungs- und Entwicklungspotenzial könnte es beispielsweise zu unkontrollierten Wucherungen (Teratomen) kommen. Mediziner müssen sich daher ganz sicher sein, dass die Zellen im Körper nur und genau das tun, was sie sollen. Soweit ist es noch nicht. Menschliche embryonale Stammzellen haben bisher aber zum Beispiel Ratten bei Diabetes und Schlaganfall geholfen.

STANDARD FÜR NEUE ZELLTYPEN - Im erwachsenen Körper gibt es die adulten Stammzellen. Quellen sind etwa Fruchtwasser, Knochenmark oder Menstruationsblut. Auch lassen sich seit einigen Monaten Körperzellen gentechnisch in eine Art Stammzellen (iPS, indizierte pluripotente Stammzellen) zurückprogrammieren. Beide Verfahren kommen ohne die Zerstörung von Embryonen aus. Um diese beiden Quellen aber für Therapien zu erschließen, benötigen Forscher einen Standard - und müssen dafür embryonale Stammzellen genau verstehen: «Wir brauchen diesen Goldstandard als Vergleich», sagt Prof. Wolfgang-Michael Franz vom Klinikum Großhadern der Universität München.

Mit den neuen IPS-ZELLEN haben Forscher bereits Parkinson-Symptome bei Ratten und die Blutkrankheit Sichelzellanämie bei Mäusen erfolgreich behandelt.

ADULTE STAMMZELLEN haben bereits bei vielen Patienten mit einem Herzinfarkt die Pumpfunktion des Herzens gestärkt. Sie werden auch bei der Behandlung von Blutkrebs (Leukämie) eingesetzt.