Hintergrund Hintergrund: Angriffe auf diplomatische Vertretungen
Hamburg/dpa. - Gastländer haben laut dem «Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen» von 1961 die Pflicht, Missionen ausländischer Staaten «vor jedem Eindringen und jeder Beschädigung zu schützen und (...) zu verhindern, dass der Friede der Mission gestört wird».
Trotzdem kam es immer wieder zu Zwischenfällen. Zu den spektakulärsten Übergriffen gehört die Besetzung der US-Botschaft in Teheran im Jahre 1979; damals waren 444 Tage lang 52 Menschen in der Gewalt islamistischer Geiselnehmer. Das Geiseldrama in der iranischen Hauptstadt vergiftet bis heute die Beziehungen zwischen Teheran und Washington. Zu den besonders schwerwiegenden Vorfällen zählen auch:
7. August 2003 - Vor der jordanischen Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad explodiert eine Autobombe, 18 Menschen kommen ums Leben. Terroristenführer Abu Mussab al-Sarkawi wird wegen der Planung des Anschlages in Abwesenheit von einem Militärgericht in Jordanien zu 15 Jahren Haft verurteilt.
7. Mai 1999 - Bei einem versehentlichen Angriff auf die chinesische Botschaft in Belgrad durch die NATO während des Kosovo-Krieges kommen drei chinesische Journalisten ums Leben, mehr als 20 Botschaftsangehörige werden verletzt.
16. Februar 1999 - Aus Protest gegen die Festnahme von PKK-Führer Abdullah Öcalan stürmen Anhänger der Kurdischen Arbeiterpartei zeitgleich griechische Botschaften in Bonn, Bern, Brüssel, Den Haag, London, Moskau und Wien und verwüsten die Büros. In Deutschland werden 14 konsularische und diplomatische Vertretungen besetzt. Im israelischen Konsulat in Berlin erschießen am 17. Februar israelische Sicherheitskräfte drei Kurden.
17. Dezember 1996 - 14 Anhänger der linksgerichteten peruanischen Untergrundbewegung Tupac Amaru (MRTA) besetzen während eines Empfangs die Residenz des japanischen Botschafters in der Hauptstadt Lima und nehmen 490 Gäste als Geiseln. Die Rebellen verlangen über vier Monate lang die Freilassung aller MRTA-Gefangenen. Bei der Erstürmung der Residenz am 23. April 1997 sterben alle Geiselnehmer und 2 Soldaten. Eine der 72 befreiten Geiseln erliegt später einem Herzinfarkt.
5. April 1992: 30 bis 40 Exil-Iraner stürmen die iranische Botschaft in Bonn. Die zu den «Volksmudschaheddin» zählenden Eindringlinge werden festgenommen, 5 Menschen werden verletzt.
17. März 1992: Ein Bombenanschlag auf das israelische Botschaftsgebäude in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires fordert 29 Menschenleben. Schleppende Ermittlungen der argentinischen Behörden ließen den Hintergrund weitgehend im Dunkeln. Die pro- iranische Hisbollah und die Regierung in Teheran gerieten in Verdacht, den Anschlag geplant zu haben.
31. Januar 1980: In dem mittelamerikanischen Land Guatemala besetzen Bauern die spanische Botschaft in Guatemala-Stadt. Bei der Erstürmung des Gebäudes durch die Polizei sterben 39 Menschen.