Herbert Walter Herbert Walter: Gescheiterter Top-Banker
Frankfurt/Main/dpa. - In letzter Zeit lief es nicht gut fürHerbert Walter. Glücklos musste der Spitzenmanager zusehen, wie«seine» Dresdner Bank in der Finanzkrise einen Milliardenverlust nachdem anderen bilanzieren musste und die Fusionsgerüchte zunahmen. AmEnde wurde die schwer angeschlagene Tochter des MünchnerVersicherungskonzerns Allianz von der Commerzbank geschluckt. DerVerkauf bedeutete für den 55-Jährigen die größte Niederlage seinerKarriere. Der Top-Banker hatte es nicht geschafft, die Dresdner Bankzu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Nach den Plänen sollte Walterkünftig einfaches Vorstandsmitglied im neuen Institut werden - eineDegradierung, die er sich schließlich nicht antun wollte.
Das war einmal ganz anders. Als Walter im März 2003 den Chefsesselbei der Dresdner Bank übernahm, verordnete er dem Haus auf Druck desMutterkonzerns einen harten Sanierungskurs. Der als messerscharferAnalytiker und Perfektionist geltende Banker reduzierte dieMitarbeiterzahl radikal auf inzwischen knapp 25 000 in Deutschland -das sind nur noch halb so viele wie im Jahr 2000. Die Struktur derDresdner verglich Walter 2005 mit einem «mittelmäßig ausgebuchtenHotel» und baute sie radikal um. Der Erfolg gab dem Sanierer recht,doch wie zuvor schon bei der Deutschen Bank scheiterte Walter an denInvestmentbankern. In der Finanzkrise kam die Dresdner Bank vor allemwegen der Verluste ihrer Investmentbank-Tochter Dresdner Kleinwortunter die Räder und wurde zum Kaufobjekt.
Dabei hat Walter eine beispielhafte Karriere geschafft. 20 Jahrelang arbeitete er beim Branchenführer Deutsche Bank, wo er 1999Vorstandssprecher für das ausgegliederte Privatkundengeschäft, dieDeutsche Bank 24 wurde. Der als Vertriebsspezialist bekannte Bayerbrachte die Bank 24 binnen drei Jahren mit Akribie in die schwarzenZahlen - eine Entwicklung, die viele überraschte.
Seine Karriere bei der Deutschen Bank begann der promovierteBetriebswirt und begeisterte Radfahrer nach Banklehre und BWL-Studium1983. Seit Anfang 2002 gehörte Walter zum erweiterten Vorstand derDeutschen Bank und seit März 2003 war er Vorstandschef der DresdnerBank. Der Vater von drei Kindern wurde am 10. August 1953 in Prien amChiemsee geboren.