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Helgoland Helgoland: Finanzhai baut großen Windpark auf dem Meer

05.08.2011, 17:33

BERLIN/MZ/WE. - Auf die alles entscheidende Frage antwortet Sean Klimczak ausweichend. Wie viel werden die Investoren an dem Windpark vor Helgoland verdienen? Der Blackstone-Manager verspricht eine "angemessene Rendite". Details nennt er nicht.

Die Finanzierung jedenfalls steht. 1,2 Milliarden Euro werden unter der Regie von Finanzinvestor Blackstone investiert, um 23 Kilometer nördlich von Helgoland 80 Windkraftanlagen in der Nordsee zu errichten. Baubeginn soll im September 2012 sein. Der Offshore-Park "Meerwind", den die Blackstone-Tochter WindMW betreiben wird, soll eine Leistung von 288 Megawatt bringen. Damit können bei idealen Wetterbedingungen theoretisch 400 000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

"Es ist eine gute Nachricht, dass ein weiteres Projekt unter Dach und Fach ist", sagt Tilman Schwencke vom Vorstand des Verbandes Offshore-Forum Windenergie. Es handele sich um eine noch relativ junge Technologie, es stünden noch nicht allzu viele Windräder im Wasser, es gebe noch eine Reihe von Herausforderungen. "Deshalb ist es wichtig für die gesamte Branche, dass ein Finanzinvestor wie Blackstone beweist, dass solche Projekte zu stemmen sind", sagt Schwencke.

Blackstone gehört zu einer Sorte von Unternehmen, die gelegentlich als Heuschrecken tituliert werden und die es auf hohe Gewinne für ihre Kunden abgesehen haben. Branchenkenner gehen davon aus, dass mit dem Windpark eine Rendite von neun bis zehn Prozent zu erreichen ist. Blackstone hat bei Anlegern 350 Millionen Euro für die Windmühlen vor Helgoland eingesammelt. 822 Millionen Euro werden an Krediten von Banken bereitgestellt.

Blackstone rühmt sich, dass "Meerwind" der erste Windpark in Deutschland sei, der von privaten und nicht institutionellen Investoren finanziert wird. Das ist bemerkenswert, weil hierzulande eine Debatte tobt, ob die Rahmenbedingungen für Strom vom Meer stimmen. Große Energiekonzerne haben sich beklagt, dass nur Anlagen genehmigt werden, die viele Kilometer vor der Küste stehen - so weit entfernt, dass sie von Land aus nicht mehr zu sehen sind. Dies erhöht die Kosten, weil die Fundamente der Anlagen im tieferen Wasser gebaut werden. Dies muss seit geraumer Zeit immer wieder als Rechtfertigung dafür herhalten, dass Offshore-Projekte lange Zeit nicht voran kamen.