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HeidelbergCement rutscht in rote Zahlen

07.05.2009, 12:55

Leimen/dpa. - Der hoch verschuldete Baustoffhersteller HeidelbergCement ist wegen des strengen Winters und der Wirtschaftskrise in die roten Zahlen gerutscht. Im ersten Quartal 2009 wies der zur angeschlagenen Merckle-Gruppe gehörende Konzern einen Verlust von 63 Millionen Euro aus.

Im Vorjahreszeitraum war ein Gewinn von 1,26 Milliarden Euro erzielt worden. Der Umsatz des größten deutschen Baustoffherstellers sank um 23,0 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Die Wirtschaftskrise habe «alle drei großen Weltwirtschaftsräume gleichzeitig massiv erfasst», sagte Vorstandschef Bernd Scheifele am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Leimen. Das Betriebsergebnis ging von 220 Millionen Euro auf 8 Millionen Euro zurück.

Wegen des «anhaltenden Abschwungs» erwartet der Konzern für 2009 weiter einen Rückgang bei Umsatz (2008: 14,2 Milliarden Euro) und operativem Ergebnis (2008: 2,14 Milliarden Euro). Scheifele hofft auf Effekte aus den weltweiten Konjunkturprogrammen. Auch die Bemühungen, die Finanzierungsstruktur neu zu ordnen und die Schulden abzubauen, gehen weiter. Den Kreditgebern sei ein Konzept vorgelegt worden, demzufolge alle Kredite in einem Paket gebündelt und die Kreditbedingungen einem Niveau angepasst werden, das der aktuellen Marktlage entspreche, sagte Scheifele.

Im Gegenzug biete der Konzern eine höhere Zinsmarge und eine beschleunigte Entschuldung an. «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unseren Banken diese Verhandlungen in den nächsten Wochen erfolgreich abschließen werden.» Geplant ist auch der Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichen.

Der Konzern sitzt seit der Übernahme des Konkurrenten Hanson im Jahr 2007 auf einem riesigen Schuldenberg. Als die Merckle-Gruppe Ende 2008 in Schieflage geriet, kündigte HeidelbergCement eine Neuordnung der Finanzierungsstruktur an.

Eine genaue Prognose für das Gesamtjahr wollte Scheifele erneut nicht abgeben. «Wenn Sie heute etwas zum Ergebnis sagen, sind Sie in 14 Tagen schon wieder der größte Depp - in Anführungszeichen. Was Sie sagen, ist auf jeden Fall falsch.» Lang- und mittelfristig sei das Unternehmen jedoch «positiv gestimmt», unter anderem wegen der Konjunkturprogramme, von denen in der zweiten Jahreshälfte Impulse erwartet werden. Außerdem profitiere das Geschäft von den «Megatrends» energieeffizientes Bauen, Bevölkerungswachstum und Wachstum der Städte.

Scheifele sieht den Konzern auch wegen der Sparmaßnahmen gut aufgestellt. So wurden in Großbritannien mehr als 2500 Stellen und in Nordamerika fast 6000 Stellen abgebaut. In beiden Ländern wurden mehr als 143 Produktionsstätten geschlossen. Außerdem hat ein Programm, das 2009 Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen sollte, laut Scheifele bereits 380 Millionen Euro an Einsparungen erbracht.