Haushaltsabfälle Haushaltsabfälle: Hat die Biotonne in Berlin ausgedient?

Berlin/dpa/MZ/fzi. - In Berlin gibt es Pläne der Stadtreinigung (BSR), die vor sieben Jahren eingeführte Biotonne für organische Küchen- und Grünabfälle wieder abzuschaffen. Der derzeit getrennt entsorgte Bioabfall solle ab dem Jahr 2005 wieder in der Restmülltonne landen, berichtete die "Berliner Zeitung". Weil die BSR für deren Entsorgung einen mehr als doppelt so hohen Preis nimmt wie für die Biotonne, würden so auch die Kosten für die Müllabfuhr steigen.
Grund für die Abkehr vom Trennungsprinzip seien die Investitionsvorhaben des landeseigenen Unternehmens. Die BSR darf nach einer bundesweiten Verordnung ab Juni 2005 keinen unbehandelten Hausmüll mehr auf ihre Deponien im Umland kippen. Um die Abfallmengen dennoch zu bewältigen, wolle die Stadtreinigung unter anderem ihre Müllverbrennungsanlage in Berlin-Ruhleben um mehr als die Hälfte erweitern. Sie würde damit zur größten Müllverbrennungsanlage in Europa ausgebaut. In der Zwischenzeit plane das Unternehmen zudem, auf Kapazitäten von Anlagen in anderen Bundesländern zurückzugreifen - der Berliner Abfall könnte so in Bremen, Sachsen-Anhalt oder Sachsen landen, berichtete das Blatt.
Beim Investor der am Chemiestandort Leuna bis Mitte 2005 geplanten Müllverbrennungsanlage, zeigt man sich zurückhaltend, was einen möglichen Entsorgungsvertrag mit der Berliner Stadtwirtschaft angeht. Erwin Hackel, Sprecher des Unternehmens Thermische Restabfall- und Energieverwertungsanlage/Trea, kann sich nicht vorstellen, dass eine solche Übergangslösung für ein Müllverbrennungsunternehmen attraktiv ist. "So richtig interessant ist ein solcher Vertrag nicht", sagte der Manager am Dienstag der MZ. Man strebe langfristige Bindungen an.
Hackel bestätigte, dass sich Vertreter der Berliner Stadtwirtschaft bereits über mögliche Entsorgungs-Konditionen beim Leunaer Anbieter informiert hätten.