Haushaltgeräte Haushaltgeräte: Hilfe im Label-Chaos
Halle (Saale)/MZ. - Orientierung beim Gerätevergleich gibt das Energieeffizienz-Label der EU. Aber welche Klasse ist die sparsamste? A+, A++ oder gar A+++? "Diese seit Ende 2010 neu eingeführten Kategorien können Käufer ziemlich irritieren. Denn nun ist nicht mehr Klasse A die Energiesparendste, sondern A+++", sagt Martina Angelus, Energie-Referentin bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt in Halle.
Für Käufer ist es deshalb ratsam, ganz genau die Etikettierung zu prüfen. Worauf es beim Kauf noch ankommt, hat die MZ mit Unterstützung der Verbraucherzentrale zusammengestellt. Kühlschrank ab A++
Wer etwa mit dem Gedanken spielt, sich demnächst einen neuen Kühlschrank anzuschaffen, sollte ausschließlich ein Gerät mit der Energieeffizienzklasse A++ oder höher in Betracht ziehen. Geräte mit der Kennzeichnung A oder B sind mit veralteter Technik ausgestattet und haben einen vergleichsweise hohen Energieverbrauch. Bis zu einem zwei- bis dreifach höheren Verbrauch im Vergleich zu Geräten mit der Klasse A++ und A+++ sind möglich. Darauf weist die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt hin. Deshalb können sich "Mehrausgaben beim Kauf eines neuen Geräts mit höherer Energieeffizienzklasse durchaus lohnen", weiß Energie-Referentin Angelus. Immerhin verrichten die meisten Geräte mehr als ein Jahrzehnt ununterbrochen ihren Dienst in der Küche.
Wichtig ist es ebenso, vor dem Erwerb über den Zweck des Gerätes nachzudenken. Ist der Kühlschrank für ein Single-Haushalt gedacht oder für eine vierköpfige Familie? Dementsprechend sollte auch die Größe des Gerätes auf die Personenzahl angepasst sein. Außerdem ist auch die Lautstärke des Kühlschranks von Bedeutung. "Besonders, wenn es eine offene Küche ist, sollte man auf die Lautstärke des Brummens achten", sagt Angelus.
Plasmafernseher sind Energiefresser
Etwas andere Kriterien treffen beim Kauf eines Fernsehers zu. "Hier gilt die Faustregel: Je größer der Fernseher, umso höher der Verbrauch", sagt Martina Angelus. So verbrauchen sehr große Fernseher bei vier Stunden Nutzung täglich bis zu 800 Kilowattstunden Strom im Jahr (Zum Vergleich: Effiziente Kühlschränke, die jeden Tag 24 Stunden laufen, verbrauchen zwischen 100 und 200 Kilowattstunden jährlich).
Besonders gelten diese hohen Kosten für neuartige Plasmafernseher. Sie sind wahre Energiefresser im Gegensatz zu ihren Vorgängern - den Röhren- und LCD-Bildschirmen. Bisher wurde in Werbeprospekten aber kaum auf den Energieverbrauch von Fernsehern hingewiesen. Doch seit dem 20. Dezember 2010 können Hersteller TV-Geräte freiwillig mit dem EU-Label auszeichnen. Ab Ende des Jahres wird die Kennzeichnung in die Klassen A bis G sogar Pflicht. Bis 2020 soll sich die Skala schrittweise bis zur Stufe A+++ erweitern.
Käufer von Fernsehgeräten können schon jetzt mit ein paar Kniffen etwas gegen eine erhöhte Stromkostenrechnung tun. Etwa mit einem für den Raum angepassten Gerät. "Es muss nicht immer der größte Fernseher sein. Er sollte zur Größe des Zimmers passen", rät Martina Angelus. Weiterhin ist es von Vorteil, auf den Stand-by-Verbrauch zu achten. Dieser sollte so niedrig wie möglich sein, am besten wäre jedoch eine Steckerleiste zwischen Steckdose und Gerät zu schalten, um den Stromfluss manuell auszustellen. Extra-Wünsche an einen Bildschirm lassen sich in einem Fachhandel oder auf der Internetseite ecotopten.de klären. Hier erhält der Kunde eine persönlich auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnittene TV-Kaufempfehlung.
Mehr Durchblick beim Kauf von Haushaltsgeräten gibt die Infothek der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Neben aktuellen Testberichten gibt es spezielle Empfehlungen und Geräte-Übersichten.