Handwerk im Süden Sachsen-Anhalts Handwerk im Süden Sachsen-Anhalts: Situation lähmt die Firmen
Halle/MZ. - Das Handwerk im südlichen Sachsen-Anhalt kommt nicht aus dem Stimmungstief. Trotz einer saisonal bedingten, leichten Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation fehlt den Betrieben Vertrauen in die Zukunft. Das ist das Ergebnis der jüngsten Umfrage unter den Mitgliedern der Handwerkskammer Halle.
An dieser lähmenden konjunkturellen Lage sei vor allem die Bundespolitik schuld, wertete Kammerpräsident Thomas Keindorf. "Jede Woche treibt die Bundesregierung eine andere Sau durchs Dorf." Das führe zu tiefer Verunsicherung. Keiner wisse mehr, was die nächsten Jahre bringen. Deshalb hielten die Verbraucher ihr Geld lieber fest, und auch die Unternehmen seien immer weniger bereit, zu investieren.
Die Nachfrage- und Konjunkturschwäche hinterlasse weiterhin tiefe Spuren in der Handwerkswirtschaft. Im Kammerbezirk sank die Zahl der Beschäftigten binnen Jahresfrist um rund 6000 auf nunmehr 78000. Statt 13506 Betrieben sind jetzt noch 13411 am Markt. Einerseits müssten immer häufiger Betriebe aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Andererseits sei bei Neugründungen. Dabei sei eine starke Tendenz hin zu kleinen Unternehmen zu beobachten.
"Wir haben ein geringes Auftragsvolumen von nur viereinhalb Wochen Vorlauf. Darin spiegelt sich die schwache Kaufkraft der Bevölkerung wider", sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Willi Schlegel. Deutlich verschlechtert habe sich die Lage insbesondere im Kfz-, Elektro- und Holzhandwerk. Allein am Bau sei eine für die Jahreszeit übliche vorübergehende Besserung zu beobachten.
Mit Blick auf die Diskussion um die Novelle der Handwerksordnung in Deutschland bekräftigte die Kammer ihre Forderung nach Erhalt des Meisterbriefs als Zugangsvoraussetzung für die Gründung von Handwerksbetrieben. "Das ist das Qualitätssymbol im Handwerk", sagte der Kammerpräsident. Zudem sei der Meisterbrief ein Garant für hohes Engagement in der Ausbildung. Das Handwerk hoffe, im laufenden Vermittlungsverfahren im Bundesrat noch wesentliche Änderungen am rot-grünen Regierungsentwurf durchsetzen zu können. Dafür gebe es bereits erkennbare Signale.