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Handelskonzern Handelskonzern: Showdown im Karstadt-Krimi

28.05.2010, 09:09
Karstadt-Warenhaus in Düsseldorf (FOTO: DPA)
Karstadt-Warenhaus in Düsseldorf (FOTO: DPA) dpa

Essen/dpa. - Für die Rettung von Karstadt bleiben nur noch zehn Tage Zeit. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg mahnt deshalb zur Eile. «Bieter, Vermieter und die Gewerkschaft müssen sich in dennächsten Tagen zusammenraufen, sonst war's das», sagte er der «Bildam Sonntag». Bis zum 9. Juni, dem Jahrestag des Insolvenzantrags,muss ein Kaufvertrag für die Warenhauskette mit ihren 25 000Beschäftigten unterschrieben sein.

Es gibt drei seriöse Kaufinteressenten: Highstreet, Berggruen undTriton. Am Freitag hatten diese drei dem Gläubigerausschuss in Essenihre Rettungskonzepte vorgestellt. Die Entscheidung über einenZuschlag wurde anschließend auf den 7. Juni vertagt.

Nach Informationen von «Bild am Sonntag» bietet der mehrheitlichzu Goldman Sachs gehörende Immobilienfonds Highstreet 30 MillionenEuro für Karstadt. In den nächsten fünf Jahren will HighstreetKarstadt außerdem insgesamt 230 Millionen Euro Mietzahlungenerlassen. Highstreet besitzt 86 der 120 Karstadt-Warenhäuser und istdamit nicht nur der wichtigste Vermieter, sondern auch einer derHauptgläubiger der insolventen Warenhauskette.

Der Berliner Investor Nicolas Berggruen will 70 Millionen Eurozahlen sowie in den nächsten drei Jahren 240 Millionen Euroinvestieren. Er fordert Zugeständnisse der Vermieter.

Der deutsch-schwedische Investor Triton bietet 100 Millionen Euroan Investitionen bei Vollzug des Kaufvertrags und weitere 400Millionen in den nächsten fünf Jahren. Von den Mitarbeitern fordertTriton die Einführung einer teilweise erfolgsbasierten Vergütung undein Überdenken verlustbringender Sortimente. Im schlimmsten Fallkönnte das den Abbau von knapp 5 000 Arbeitsplätzen bedeuten. Gegendie Forderungen von Triton hat sich bislang vor allem dieGewerkschaft Verdi gewehrt.

Der Vorsitzende des Karstadt-Gesamtbetriebsrates, Hellmut Patzelt,wollte keinen Favoriten unter den drei Bietern benennen. Da dasletzte Angebot erst seit kurzem vorliege, gelte es nun, dieAngebote genau zu prüfen, sagte er am Samstag im DeutschlandradioKultur. Das Angebot des Karstadt-Vermieters Highstreet war erstwenige Stunden vor Beginn der Sitzung am Freitag bekanntgeworden.

Ein russisches Konsortium, das ebenfalls noch Kaufinteresseangemeldet hat, wird nicht ernst genommen und gilt als chancenlos.Unternehmenskreisen zufolge hat die Gruppe unter Führung des St.Petersburger Unternehmers Artur Pachomow bisher noch nicht einmaleine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorgenommen.