Handelskonzern Handelskonzern: KarstadtQuelle soll künftig Arcandor heißen
Düsseldorf/dpa. - KarstadtQuelle ist in die schwarzen Zahlenzurückgekehrt und will sich noch im Herbst in Arcandor umbenennen.Der von einer Agentur entworfene Kunstname für die Konzern-Holdingsei unter 30 Vorschlägen ausgewählt worden, sagte Konzernchef ThomasMiddelhoff am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Dieeinzelnen Bereiche sollen aber unter den angestammten Namen Karstadt,Quelle, Thomas Cook weiterarbeiten. Im vergangenen Jahr verbuchteKarstadtQuelle einen Gewinn von 346 Millionen Euro gegenüber demFehlbetrag von 316 Millionen Euro 2005. Der Umsatz schrumpfte um 0,9Prozent auf 13,05 Milliarden Euro.
«Wir konnten die Holding nicht KarstadtQuelleThomasCook nennen»,sagte Middelhoff unter Anspielung auf den geplanten Ausbau desReisegeschäfts des Konzerns der Marke Thomas Cook. Die Namen Karstadtund Quelle sollen jedoch für die Warenhäuser und beim Versanderhalten bleiben. Der Name Arcandor stehe dabei für «Verlässlichkeit,Treue und Mut». Die Hauptversammlung muss der Umbenennung am 10. Mainoch zustimmen. Zudem stellt der Konzern 2007 das Geschäftsjahr vomKalenderjahr auf den Stichtag 30. September um.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) habedas Unternehmen ohne den mittlerweile weitgehend verkauftenImmobilienbereich einen Anstieg um zwölf Prozent auf 222 MillionenEuro verbuchen können. Im operativen Bereich ohne Immobilien,Services und Holding sei sogar ein Plus um 20,2 Prozent auf 313Millionen Euro erzielt worden.
Zu dem Ergebnis hätten vor allem die Bereiche Warenhäuser undTourismus beigetragen. Im Versandhandel werde noch in diesem Jahr«sicher» mit dem Erreichen der Gewinnzone gerechnet, sagteMiddelhoff.
Durch den Verkauf der Immobilien sei der riesige Schuldenberg vonknapp 2,7 Milliarden Euro komplett abgebaut worden, so dass dasUnternehmen mit einem Guthaben von 149 Millionen Euro ins neue Jahrgestartet sei. Zusätzlich werde noch ein hoher Sonderertrag von rund1,5 Milliarden Euro durch endgültige Abwicklung desImmobiliengeschäfts erwartet. Auf dem Höhepunkt der Krise im Jahr2004 hatte der Handelskonzern einen Verlust von 1,625 Milliarden Euroausgewiesen.
Für das Rumpfgeschäftsjahr 2007 bis Ende September sowie für dasGeschäftsjahr 2007/08 wollte er keine genaue Prognose abgeben. Fürdas Geschäftsjahr 2008/09 kündigte er nach erfolgreichem Konzernumbauund einer Integration des Tourismusgeschäfts einen Anstieg desKonzernumsatzes auf 23 Milliarden Euro und ein EBITDA von mehr als1,3 Milliarden Euro an.
Wenn diese Ziele erreicht würden, sei es klar, dass dann auchwieder eine «ordentliche» Dividende gezahlt werde, sagte Middelhoff.Für das Geschäftsjahr 2007/08 prüfe man derzeit eine Sonderdividendean die Aktionäre in Form von Aktien des Versenders Neckermannauszuschütten, der Anfang 2008 an die Börse gebracht werden soll.
Trotz eines insgesamt kräftigen Anstiegs von Umsatz und Ergebnisim Warenhausgeschäft des Konzerns stünden derzeit immer noch 27 derinsgesamt rund 120 Häuser auf dem Prüfstand, sagte Warenhaus-ChefPeter Wolf. Den Häusern seien nun Vorgaben gemacht worden, die biszum Jahresende erreicht werden müssten. «Wir sind guter Hoffnung,dass sie das hinbekommen», sagte Wolf. Im lukrativen Luxus-Segmentwerde an einen weiteren Ausbau gedacht.
Versandhandelschef Marc Sommer verteidigte den geplantendrastischen Sparkurs bei Quelle. «Unsere Absicht ist, dieArbeitsplätze zu erhalten», sagte er. Das sei jedoch nur mitKostensenkungen möglich. KarstadtQuelle hatte zuvor angekündigt,sämtlichen 800 Mitarbeitern von zwei Call Centern von Quelle inNürnberg zum Jahresende kündigen zu wollen. Die Beschäftigtenerhielten dann die Möglichkeit, sich bei einer neuen GmbH wieder zubewerben. Dies sei dann jedoch nur mit einem geringeren Verdienst undverlängerten Arbeitszeiten möglich. Die Gewerkschaft ver.di kündigtedagegen bereits harten Widerstand an.