Handel Handel: WM-Sonderöffnung für Läden in Gefahr

Magdeburg/Halle/MZ. - Nach dem Widerspruch will die Gewerkschaft Verdi auch eine WM-Sonderregelung in Halle kippen. "Meinetwegen wird Deutschland Weltmeister. Das ist aber kein Grund, ein Gesetz zu brechen", sagte Jörg Lauenroth-Mago, Bereichsleiter Handel bei Verdi Sachsen-Anhalt.
Nova Eventis hatte die Erlaubnis bekommen, während der WM den Einkaufspark bis 22 Uhr zu öffnen. Nach dem Widerspruch hat die zuständige Verwaltungsgemeinschaft Kötzschau ihre Zusage nun zurückgezogen. "Das Gesetz zwingt uns, so zu handeln", sagte Verwaltungschefin Edda Schaaf (CDU). Die Entscheidung muss der Kreis Merseburg noch bestätigen. Das Center-Management von Nova Eventis will laut einer Sprecherin "alles versuchen, um doch noch längere Öffnungszeiten durchzusetzen".
WM-Sonderregelungen gibt es in Sachsen-Anhalt nur noch in Halle. Die Stadt hat dem Handel erlaubt, an Werktagen zwischen dem 10. und 24. Juni die Läden bis Mitternacht offen zu halten. Die Händler der Stadt haben sich geeinigt, davon nur an den Samstagen Gebrauch zu machen. "Da wollen wir bis 23 Uhr öffnen", sagte Guido Herrmann, Vorsitzender der City-Gemeinschaft und Geschäftsführer von Galeria Kaufhof. Verdi greift die Sonderregelung wegen eines Passus in der Genehmigung an. Die stützt sich auf das Ladenschlussgesetz, wonach Ausnahmen bei den Öffnungszeiten möglich sind, wenn das im "öffentlichen Interesse dringend nötig" wird. Laut Verdi gilt das nur in Katastrophenfällen - wie nach der Jahrhundertflut. "Die WM ist kein Katastrophenfall", so Lauenroth-Mago. Er ist optimistisch, die Sonderregelung in Halle kippen zu können, sobald sich eine Verkäuferin zu einem Widerspruch bereit erklärt. Gegen die Regelung können nur Betroffene widersprechen, nicht die Gewerkschaft als Institution. Bisher sei aber keine Verkäuferin bereit, weil "einzelne Unternehmen Druck ausüben", so Lauenroth-Mago.
Citygemeinschafts-Chef Herrmann weist das zurück. Im Kaufhof würden nur Freiwillige an WM-Samstagen eingesetzt. Das sei bei den anderen Händlern auch so. Bisher habe es keine Einwände von Mitarbeitern oder Betriebsräten gegeben. Er rechne nicht damit, dass die WM-Öffnungszeiten in Halle gekippt werden. "Wir sind optimistisch, wir gehen in die Verlängerung."