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Handel Handel: SinnLeffers ist insolvent und bangt um die Zukunft

Von Frank Bretschneider 08.08.2008, 15:17
Der Schriftzug der Bekleidungskette SinnLeffers über einem Prozent-Zeichen vor einem Geschäft des Unternehmens in Gelsenkirchen. (Foto: dpa)
Der Schriftzug der Bekleidungskette SinnLeffers über einem Prozent-Zeichen vor einem Geschäft des Unternehmens in Gelsenkirchen. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/ddp. - Der zumvorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Sanierungsexperte undRechtsanwalt Horst Piepenburg sagte am Freitag in Düsseldorf, dasUnternehmen werde «nicht so aus der Insolvenz herausgehen, wie esreingegangen ist». Angaben zu einem möglichen Stellenabbau bei denderzeit rund 4100 Beschäftigten oder zu Schließungen bei den 47Filialen machte er nicht. Erst Mitte September könne er konkreteAngaben zur weiteren Zukunft des Unternehmens machen.

SinnLeffers hatte am Donnerstag beim Amtsgericht Hagen einenAntrag auf eine sogenannte Plan-Insolvenz in Eigenverwaltunggestellt. Das Unternehmen mit rund 4100 Mitarbeitern und 47 Filialenwar nach eigenen Angaben aufgrund der Kaufzurückhaltung derVerbraucher und zu hoher Mieten in eine wirtschaftliche Schieflagegeraten. Mit der Plan-Insolvenz will das Unternehmen aus eigenerKraft mit Unterstützung des vom Gericht bestellten Sachwalters einedrohende Zahlungsunfähigkeit abwenden. Aufsichtsratschef PeterZühlsdorff hatte das Unternehmen als im Kern gesund bezeichnet.

Piepenburg kündige an, zügig einen Insolvenzplan zu entwickeln,mit dem das Unternehmen saniert werden könne. Als Beitrag zu einer«sehr stabilen Situation» wertete er, dass die DeutscheIndustrie-Holding (DIH) als alleiniger Eigentümer von SinnLeffers dasUnternehmen erhalten wolle. Darüber hinaus gebe es weiterhinVertrauen in die amtierende Geschäftsführung.

Hauptschwachpunkte bei SinnLeffers sind Piepenburg zufolge die zuhohen Mieten sowie einzelne Filialen mit zu niedrigen Umsätzen. Ein«schwacher Standort» müsse aber nicht zwingend geschlossen werden,sondern könne auch mit wenigen Mitteln wieder in Fahrt gebrachtwerden. Piepenburg fügte hinzu: «Wir müssen jetzt erst analysierenund dann entscheiden.«

Piepenburg setzt nach eigenen Worten auf eine «flexibleVerhandlung» mit den einzelnen Gläubigergruppen, zu denen 20Vermieter sowie Lieferanten, die Beschäftigten und Betriebsrentnergehörten, die aus der betrieblichen Altersvorsorge heraus Ansprüchean das Unternehmen hätten. «Wir müssen einen Plan entwickeln, wie manmit den Gläubigergruppen umgeht», fügte er hinzu. Mit den Lieferantengebe es bereits Gespräche über die Lieferung der Herbstware, damitSinnLeffers sein Geschäft fortführen könne.

Die durch den Insolvenzantrag geschaffene Möglichkeit, bestehendeMietverträge innerhalb von drei Monaten zu kündigen, beurteiltePiepenburg zurückhaltend. Als Folge könnten die Vermieter Ansprücheüber die Restlaufzeit der Verträge stellen, wodurch eine «enormeSumme plötzlich als Passiva in die Bilanz reinknallt». Die Vermieterhätten aber ein «besonderes Interesse» daran, dass es mit SinnLeffersweitergehe, damit die Mieten weiter gezahlt würden.

Piepenburg lobte zugleich die »professionelle Vorbereitung« derGeschäftsführung. Der Antrag auf Plan-Insolvenz sei nicht«überhastet» gestellt worden und die notwendigen Unterlagen für dieBearbeitung des Falls gut aufbereitet.