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Handel Handel: Schwellenland Mexiko in delikater Lage

29.11.2005, 12:34

Mexiko-Stadt/dpa. - Präsident Vicente Fox undAußenminister Luis Ernesto Derbez lassen keine Gelegenheit aus, um zusagen, Mexiko erwarte zudem, dass die reichen Länder bis 2010 ihreHandelsschranken abbauen. Mexiko, das wirtschaftlich engstens an dieUSA angebunden ist, möchte vor allem einen freien Zugang zu denMärkten der entwickelten Länder erreichen.

Das nordamerikanische Land mit seinen über 100 MillionenEinwohnern ist die zwölftgrößte Wirtschaft der Welt. DasBruttosozialprodukt betrug 2004 etwa 685 Milliarden US-Dollar und wardamit größer als das von Brasilien oder Spanien. Der größteDevisenbringer sind mit 23 Milliarden Dollar die Erdölexporte,gefolgt von den Überweisungen der mexikanischen Migranten aus denUSA, die 2004 mit rund 16 Milliarden Dollar zur ZahlungsbilanzMexikos beitrugen. 90 Prozent der Exporte Mexikos gehen in die USA.

Mexiko gehört seit 1995 der Welthandelsorganisation (WTO) an. Esunterhält mittlerweile mit rund 40 Ländern Freihandelsabkommen. DieLänder der EU, aber auch China und Japan, betrachten Mexiko als Torzu den Märkten in den Vereinigten Staaten. Viele internationaleUnternehmen haben große Produktionen in Mexiko angesiedelt undaufgebaut, um von hier aus zollfrei in die USA und Kanada zuexportieren. Dadurch wurden und werden in Mexiko viele wertvolleArbeitsplätze geschaffen.

Die Erfolge des Freihandels seit 1994 auf der Grundlage desAbkommens Mexikos mit den USA und Kanada (NAFTA) haben einige deranderen Länder in Lateinamerika nicht überzeugt. Denn das Abkommenhat auch dazu geführt, dass US-Mais, kalifornischer Wein und Obst ausden USA die Regale in den Supermärkten Mexikos füllen, weil sie -wegen der Subventionen - günstiger sind als die heimischen Produkte.

Die Ausdehnung eines von Washington betriebenen und von Mexikogewollten Nord- und Südamerika umfassenden Freihandelsraums (ALCA)ist Anfang November deshalb vorerst beim Amerika-Gipfel imargentinischen Mar del Plata gescheitert. Das anschließendediplomatische Geplänkel zwischen den gegen die USA stehendenRegierungen Venezuelas, Brasiliens und Argentiniens auf der einenSeite und Mexikos auf der anderen, ist nach Meinung von mexikanischenKommentatoren ein Zeichen dafür, dass Mexiko künftig Zerreißprobenausgesetzt sein wird.

Unter anderem auch deshalb, weil sich abzeichnet, dass einigeLänder in Lateinamerika - allen voran Venezuela - wirtschaftlicheGrundsätze durch politische Interessen ersetzen, drängt Mexikodarauf, den Welthandel in Schwung zu bringen. Erfolge desmexikanischen Modells sind gefragt.

«Wir werden in Hongkong mit Nachdruck darauf drängen, dass dieAgrarsubventionen und die Schutzzölle in den entwickelten Länderneliminiert werden», sagt Außenminister Derbez. Gemeint sind die USA,Japan und die Europäische Union. Mexiko möchte ebenso wie andereLänder der Region Zucker, Bananen, Kaffe, Kakao, Papayas, Mais undandere Agrarprodukte in die Europäische Union exportieren.