Handel Handel: Praktiker kehrt auf das Börsenparkett zurück

Frankfurt/Main/dpa. - Die Baumarktkette Praktiker will mitExpansion in Osteuropa und einem neuen Selbstbedienungskonzept dieAnleger an der Börse überzeugen. Das bisherige Tochterunternehmen desHandelskonzerns METRO kehre am 18. November auf das Börsenparkettzurück, kündigte Vorstandschef Wolfgang Werner am Montag in Frankfurtan. Die Preisspanne für die Aktie wurde auf 16 bis 19 Eurofestgelegt, das Emissionsvolumen liegt voraussichtlich bei rund 600Millionen Euro. Davon fließen dem Unternehmen 140 Millionen Euro fürneue Investitionen aus einer Kapitalerhöhung zu. Es wäre derdrittgrößte Börsengang in diesem Jahr. Praktiker peilt die Aufnahmein den Aktienindex MDAX an. Der METRO-Konzern bleibt auch künftig miteinem Anteil von 40,5 Prozent größter Aktionär.
Werner kündigte im Gegenzug zur Expansionsstrategie in Osteuropaneue Filialschließungen in Deutschland an. «Wir werden weitereStandorte schließen, weil es einfach notwendig ist», sagte Werner.Der Manager hatte Praktiker in den vergangenen Jahren eine Rosskurverordnet und dadurch die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Esseien ohne Einbußen beim Image bereits 45 Märkte geschlossen worden,betonte Werner. Praktiker ist nach eigenen Angaben in Deutschlandnach OBI die Nummer zwei und in Europa die Nummer vier. DerAuslandsanteil beim Umsatz soll von heute 23 Prozent mittelfristigauf bis zu 40 Prozent steigen.
In Südost- und Osteuropa ist Praktiker in mehreren Ländern bereitsMarktführer. Im kommenden Jahr soll der erste Baumarkt in der Ukraineeröffnet werden, über den Markteintritt in Russland werde weiternachgedacht. «In den osteuropäischen Ländern gibt es einen hohenEigenheimanteil und einen großen Bedarf für Renovierungen»,begründete Werner die Strategie. Im Inland will sich Praktiker alseine Art Aldi der Baumärkte positionieren. Der erste Markt werde 2006auf das neue Selbstbedienungskonzept mit «stummen Verkäufern»,aggressiven Preisen und deutlich weniger Artikeln umgestellt. Bis2008 sollen rund 100 Märkte folgen. Personal werde dadurch aber nichtabgebaut, meinte Werner.
Die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG mit Sitz imsaarländischen Kirkel war schon einmal von 1995 bis 2002 an derBörse. Der einzige ebenfalls börsennotierte Konkurrent ist Hornbachmit Sitz Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Zur Höhe dergeplanten Dividende wollte Werner keine konkreten Angaben machen. Diezum Verkauf stehenden METRO-Immobilien sind nicht Bestandteil desBörsengangs. Praktiker bleibt damit bis auf einige wenige AusnahmenMieter seiner Filialen. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Jahrmit 335 Märkten in acht Ländern einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euround beschäftigt derzeit 17 144 Mitarbeiter.