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Handel Handel: Metro will Milliarden für Kaufhof

01.05.2010, 11:53
Der Vorstandvorsitzende des Handeslkonzern Metro, Eckhard Cordes, spricht am 30.04.2010 in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. (FOTO: DPA)
Der Vorstandvorsitzende des Handeslkonzern Metro, Eckhard Cordes, spricht am 30.04.2010 in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. (FOTO: DPA) dpa

Düsseldorf/dpa. - Ein angemessener Preis für Kaufhof liege derzeit bei zwei bis dreiMilliarden Euro, sagte Metro-Konzernchef Eckhard Cordes am Freitag inDüsseldorf bei der Vorlage der Quartalsbilanz. Wann es zum Verkaufvon Kaufhof komme, sei derzeit noch nicht absehbar. Das hänge vorallem von den Finanzierungsmöglichkeiten für potenzielle Investorenan den Kapitalmärkten ab. Größter «Schatz» des Kaufhofs seien dieImmobilien, von denen sich etwa die Hälfte im Metro-Besitz befindet.

Cordes hatte Kaufhof bereits 2008 auf die Verkaufsliste gesetzt,der 140 Filialen in Deutschland und Belgien betreibt und rund 25 000Mitarbeiter beschäftigt. Seitdem gibt es nach Konzernangaben auchimmer wieder mal Gespräche mit potenziellen Käufern über die KölnerMetro-Tochter. Dem Vernehmen nach sollen es vor allem ausländischeFinanzinvestoren sein, die ein Auge auf die profitable Kette geworfenhaben. Offenbar hatte die Finanzmarktkrise einen schnellen Kaufhof-Verkauf verhindert. Cordes bekräftigte, man stehe nicht unterZeitdruck. «Wir suchen keinen leichten Weg, sondern den besten.»

Metro, Deutschlands größter Handelskonzern, ist ins Geschäftsjahr2010 mit deutlichen Zuwächsen gestartet. Im ersten Quartal stieg derKonzernumsatz dank des früheren Ostergeschäftes, Einsparungen durchden Konzernumbau und positiver Währungseffekte um 2,3 Prozent auf15,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von 3Millionen Euro nach einem Quartalsverlust von 75 Millionen Euro voreinem Jahr. Für das Gesamtjahr 2010 rechnet der Vorstand weiterhinmit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg. Metro hatte im vergangenenJahr einen tiefgreifenden Konzernumbau gestartet. Dabei fallen bis zu17 000 der weltweit insgesamt 300 000 Arbeitsplätze im Konzern weg.

Cordes hob die Entwicklung von Kaufhof hervor. Die Quartalszahlenseien Beleg dafür, dass das Geschäft der Kölner Konzerntochter gutlaufe. Der Umsatz von Kaufhof stieg in den ersten drei Monaten 2010um 3,4 Prozent auf 819 Millionen Euro. Auf gleicher Verkaufsflächesei der Umsatz um 2,9 Prozent gewachsen - und damit so stark wie seit2004 nicht mehr. Kaufhof verringerte außerdem den operativen Verlust(EBIT) deutlich - er wurde von 46 Millionen Euroauf 19 Millionen Euro mehr als halbiert. Warenhäusern fahren ihrenGewinn gewöhnlich in den letzten Monaten des Geschäftsjahres ein.

Die Krise von Karstadt löste 2009 eine größere Debatte um dieWarenhäuser in Deutschland aus. Der Karstadt-Insolvenzverwaltersucht derzeit fieberhaft nach einem Käufer, der Karstadt als Ganzesübernimmt. Ein Angebot ist bislang nur von dem Investor Tritoneingegangen. Kommt ein Verkauf an Triton nicht zustande und findetsich bis Ende Mai kein anderer Retter, dann droht Karstadt dieZerschlagung. Metro hatte nur Interesse an einem Teil der Karstadt-Kette bekundet. Investoren haben derzeit sogar die seltene Chance,gleich beide großen Warenhausketten in Deutschland zu kaufen.

Metro Group, Quartalszahlen (GRAFIK: DPA)
Metro Group, Quartalszahlen (GRAFIK: DPA)
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