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Handel Handel: Lidl-Chefs wollen von Überwachung nichts gewusst haben

21.04.2008, 13:06
In einem Lidl-Markt in Bremen. (Foto: ddp)
In einem Lidl-Markt in Bremen. (Foto: ddp) ddp

Berlin/ddp. - Die Vorgänge um detaillierte Überwachungs-Protokolle habeden Konzern völlig unvorbereitet getroffen, sagte derAufsichtsratvorsitzende von Lidl und Kaufland, Klaus Gehrig, der«Bild»-Zeitung (Montagausgabe). «Wir haben davon nichts gewusst undwaren genauso fassungslos wie alle anderen auch.»

Nach der Enthüllung habe die Geschäftsführung konsequent reagiert,sagte Lidl-Deutschland-Chef Frank Michael Mros dem Blatt. «Wir habenalle Kameras sofort abgebaut. Alle Mitarbeiter, die betroffen waren,konnten sich die Protokolle ansehen. Das Material wird nach Freigabedurch die Datenschutzbehörde komplett vernichtet.» Um dieAufarbeitung werde sich der frühere BundesdatenschutzbeauftragtenJoachim Jacob kümmern. «Er wird auch glasklare Regeln erarbeiten, wasgeht und was nicht.»

Lidl wolle sich bei den Beschäftigten dafür erkenntlich zeigen,dass sie dem Konzern während der Krise treu geblieben sind. Dafürsollen jede Vollzeitkraft Ende dieses Monats 300 Euro undTeilzeitbeschäftigte eine anteilige Zahlung erhalten.

Gehrig kündigte zugleich an, dass das Unternehmen künftig nichtauf die Video-Überwachung verzichten werde. "Wir werden wiederKameras in den Märkten aufbauen - zum Schutz der Mitarbeiter und zumSchutz vor Dieben. Das wird aber im offenen Gespräch mit denMitarbeitern geschehen, die ihre Zustimmung dazu geben sollen und diesich die Filme jederzeit ansehen können.» Der Kassenbereich werdedavon aber ausgenommen, um den Verdacht einer möglichenAusspionierung von EC-Geheimzahlen zu entkräften.