Handel Handel: Deutscher Teleshopping-Markt hat Nachholbedarf

Hamburg/dpa. - Der deutsche Teleshoppingmarkt hat nachEinschätzung von RTL-Shop-Geschäftsführer Heinz Scheve nocherheblichen Nachholbedarf. Der Handelsumsatz, der in den USA durchVerkaufsprogramme im Fernsehen erzielt werde, sei mit umgerechnet 20Euro pro Bürger im Jahr etwa doppelt so hoch wie gegenwärtig inDeutschland. RTL Shop ist seit März 2001 auf Sendung und ist hinterden Sendern QVC (49 Prozent) und HSE (39 Prozent), die seit 1996 und1997 ihre Waren anbieten, mit einem Marktanteil von knapp zwölfProzent der drittgrößte Anbieter.
Besonders in den Bereichen Mode, Drogerieartikel, Ernährung undSammlerobjekte gibt es laut Scheve noch viel Potenzial. «Unser Zielist es, ähnlich wie in den USA eine Rundumversorgung durchsTeleshopping zu erzielen», sagte Scheve am Montag. Die Märkte imInternet wie zum Beispiel die virtuellen Auktionshäuser seien dabeikeine Konkurrenz. «Es ist ein großer Unterschied, ob ich etwas sucheund kaufe, oder ob ich mich zurücklehne und bei mir Bedürfnissewecken lasse, die von uns befriedigt werden.» Die bewegten TV-Bildererweckten deutlich mehr Emotionen. Auch sei der durchschnittlicheKunde älter und kaufkräftiger als die Zuschauer der privatenVollprogramme.
Scheve, dessen Unternehmen noch im Jahr 2003 einen Verlust vonetwa zehn Millionen Euro machte, erwartet 2005 erstmals schwarzeZahlen. Experten schätzen, dass sich der Teleshopping-Markt, der 2003noch ein Handelsvolumen von 777 Millionen Euro erzielte, bis zum Jahr2008 verdoppeln wird. RTL Shop setzt künftig auf eine größereVerbreitung in Deutschland. Denn im Gegensatz zu den großenKonkurrenten von QVC und HSE wird der in Köln ansässige Senderlediglich von rund zwölf Millionen Satellitenhaushalten empfangen undin zwei Millionen Kabel-Haushalte über 24 Stunden eingespeist - eineReichweite von knapp 50 Prozent.
Von den Käufern werden 20 Prozent der Waren wieder zurückgegeben,vor allem Modeartikel oder Ringe, die nicht passen. Auch vieleRückläufer, die gar nicht erst beim Kunden ankommen, zählen lautScheve dazu. «Unsere Rückgabefrist ist mit 30 Tagen deutlich längerals die gesetzlich vorschriebenen 14 Tage», sagte Scheve. «Diesverstehen wir als vertrauensbildende Maßnahme, weil wir mit unserenKunden ja auch künftig Kontakt pflegen wollen.»