Handel Handel: Ausländische Firmen investieren weniger in Deutschland

Berlin/dpa. - Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahrfast zwei Drittel weniger in Deutschland investiert als noch 2002.Das geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Weltinvestitionsberichtder Vereinten Nationen hervor, wonach die Direkt-Auslandsinvestitionen im Jahresvergleich von 36 auf 12,8 MilliardenDollar (10,4 Mrd Euro) sanken. Auch weltweit registrierte die UN-Organisation UNCTAD eine rückläufige Tendenz: Die Zuflüsseausländischer Direktinvestitionen lagen mit 560 Milliaden Dollar aufdem niedrigsten Stand seit 1998.
UN-Generalsekretär Kofi Annan betonte in einem Vorwort zu demzeitgleich in mehreren Ländern vorgestellten Bericht, dass es nachdrei Jahren des Rückgangs von Auslandsinvestitionen Zeichen gebe füreine Wiederbelebung: «Mit dem verbesserten Weltwirtschaftswachstum imJahr 2004 sind die Aussichten für weltweite Investitionen blendend»,betonte Annan.
Von dem Rückgang sind laut UN-Angaben nur die Industrieländer undMittel- und Osteuropa betroffen. Für die Entwicklungsländer wurdeeine Zunahme der Direkt-Auslandsinvestitionen um neun Prozent auf 172Milliarden Dollar registriert. Der asiatisch-pazifische Raum konntedabei seine Führungsposition unter den Entwicklungsländerregionen mitInvestitionszuflüssen von 107 Milliarden Dollar ausbauen. Davonentfiel allein auf das Boomland China eine Rekordsumme von 53Milliarden Dollar.
UNCTAD-Referent Ludger Odenthal nannte in Berlin als Hauptgründefür die rückläufigen Auslandsinvestitionen in Deutschland dieschwache Konjunktur in Deutschland. Ausländische Firmen investiertenvor allem in wachsende Märkte, was aber bei der schwachenBinnenkonjunktur in Deutschland nicht gegeben sei. Die deutschenFirmen fuhren im Gegenzug ihre Investitionen im Ausland erheblichzurück: Die Summe sank von 8,6 Milliarden Dollar im Jahr 2002 auf 2,5Milliarden Dollar (2003). «Die Gewinne der Unternehmen waren oft zugering, um im Ausland zu investieren», sagte Odenthal.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums beschäftigen 9400deutsche Unternehmen rund 1,7 Millionen Mitarbeiter im Ausland.Weltweit schätzt die UNCTAD die Zahl der transnationalen Unternehmen(TNU) auf 61 000 und die Zahl der Filialen auf über 900 000. DieListe der weltgrößten TNU wird dabei von General Electric, Vodafoneund der Ford Motor Company angeführt. Von den deutschen Unternehmengehören 13 den «Top 100» an, darunter Volkswagen (Platz 11), derEnergiekonzern E.ON (12) und Bertelsmann (75).