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Handel Handel: Aldi-Nord soll Gegenorganisation zu ver.di unterstützt haben

06.04.2008, 14:59

München/dpa. - Wie Siemens soll nach Informationen der«Süddeutschen Zeitung» auch die Supermarktkette Aldi eineGegenorganisation zur Gewerkschaft ver.di finanziert haben. Aldi-Nordhabe über Jahre die arbeitgeberfreundliche Betriebsräte-OrganisationArbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB)unterstützt, berichtet das Blatt in der Montagausgabe. DieSupermarktkette habe über eine Essener Anwaltskanzlei Zahlungen anden damaligen AUB-Chef Wilhelm Schelsky geleistet, der imZusammenhang mit Zuwendungen in Millionenhöhe von Siemens inUntersuchungshaft sitzt. Mit 120 000 Euro pro Jahr sei so ein AUB-Mitarbeiter finanziert worden, der sich um Aldi-Betriebsräte«gekümmert» habe, heißt es.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth sei bei ihren Ermittlungenwegen der mutmaßlich gesetzeswidrigen Kooperation von Siemens,Schelsky und dessen AUB darauf gestoßen, dass auch Aldi-Nord dieOrganisation insgeheim gefördert habe. Die Aldi Einkauf GmbH in Essenhabe der Zeitung die Zahlungen, die bis 2006 erfolgt seien,bestätigt. Man habe die Zahlungen nicht direkt übernommen, um demEindruck entgegenzutreten, man würde Schulungen beeinflussen, hießes. Die Tätigkeit des Mitarbeiters habe bei den Betriebsräten«uneingeschränkte Zustimmung» gefunden, heißt es in demZeitungsbericht.

Schelsky soll ausgesagt haben, die AUB habe für Schulungen vonBetriebsräten in der Handelsbranche einen Mitarbeiter von Aldi-Nordübernommen, den Aldi auch finanziert habe. Die Vereinigung habenahezu alle Betriebsratseinheiten von Aldi-Nord beraten und betreut,während Aldi-Süd bekanntlich «betriebsratsfrei» sei. Schelskys Anwalthabe der Staatsanwaltschaft ergänzend mitgeteilt, Aldi sei bereitgewesen, für die «Pluralität» im Unternehmen zu zahlen.

Die Aldi Einkaufs-GmbH habe der «Süddeutschen Zeitung» mitgeteilt,dass der Mitarbeiter seit einiger Zeit als Selbstständiger arbeiteund als solcher Schulungsveranstaltungen vor allem in den neuenBundesländern abhalte. Betriebsräte von Aldi-Nord hätten demUnternehmen die AUB und Schelsky als «vertrauenswürdige Alternative»zur Gewerkschaft ver.di präsentiert, schreibt das Blatt weiter.