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Hamburg Hamburg: 10 000 Airbus-Mitarbeiter fordern längere Startbahn

27.10.2004, 12:41
Der deutsche Airbuschef Gerhard Puttfarcken spricht am Mittwoch (27.10.2004) zu den Beschäftigten des Airbuswerkes in Hamburg-Finkenwerder. Im benachbarten Neuenfelde blockieren verkaufsunwillige Grundstückseigentümer die geplante Verlängerung der Startbahn um 589 Meter. (Foto: dpa)
Der deutsche Airbuschef Gerhard Puttfarcken spricht am Mittwoch (27.10.2004) zu den Beschäftigten des Airbuswerkes in Hamburg-Finkenwerder. Im benachbarten Neuenfelde blockieren verkaufsunwillige Grundstückseigentümer die geplante Verlängerung der Startbahn um 589 Meter. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Der Streit um die Verlängerung der Start- undLandebahn des Airbus-Werks in Hamburg-Finkenwerder hat am Mittwocheinen neuen Höhepunkt erreicht. Am Morgen gingen rund 10 000Airbusbeschäftigte und deren Familien für die Verlängerung auf dieStraße, um ansässigen Airbus-Gegnern die Angst um ihre Zukunftdeutlich zu machen. Airbus-Deutschland-Chef Gerhard Puttfarcken sagteden Bewohnern des Dorfs Neuenfelde zu, dass die Landebahn über diegeplanten 589 Meter hinaus nicht verlängert werde. Bürgermeister Olevon Beust (CDU) wollte sich am Abend der Bürgerversammlung vonNeuenfelde stellen, um die Startbahngegner zu einem Ende desWiderstands gegen das Projekt zu bewegen.

«Vom Luftverkehr profitieren alle» und «Airbus fliegt auch fürNeuenfelde», hieß es auf Spruchbändern bei der Demonstration derAirbus-Beschäftigten. Viele Demonstranten zeigten kein Verständnisfür die Haltung der Obstbauern und der Kirche, die mit ihrenVerkaufsweigerungen bisher einer Landebahnerweiterung im Wege stehen.Airbus macht von der Verlängerung der Startbahn die Ansiedlung einesAuslieferungszentrums für das Großraumflugzeug A 380 in Hamburgabhängig.

Der Airbus-Betriebsratsvorsitzende Horst Niehus forderte einenneutralen Vermittler, der die harten Fronten im Streit um dieStartbahn aufbrechen sollte. Puttfarcken erklärte daraufhin: «Wennder Planfeststellungsbeschluss zeitgerecht verwirklicht wird, wirdAirbus gegenüber der Stadt Hamburg rechtsverbindlich erklären, keinenweiteren Antrag zu einer Startbahnverlängerung über die 589 Meterhinaus zu stellen.» Der Senat hatte schon am Vortag erklärt, er werdekeiner weiteren Verlängerung zustimmen.

Unterstützung erhielten die Airbusmitarbeiter auch von derDienstleistungsgewerkschaft ver.di und vom Chef des IG Metall-BezirksKüste, Frank Teichmüller. «Wenn wir sichere Arbeitsplätze bei Airbuswollen, dann brauchen wir die Investitionen in die Zukunft», sagteTeichmüller. In der Hamburger Bürgerschaft zeigten CDU undoppositionelle SPD Geschlossenheit bei den Bemühungen um dieLandebahn-Verlängerung. Beust kritisierte die Grünen, die alsfrüherer Koalitionspartner der SPD das Airbus-Werk an die Elbe geholthatten. «Jetzt aber wollen sie sich aus der Verantwortung ziehen, dasfinde ich nicht patriotisch», sagte er. «Es kann nicht angehen, dasssich eine demokratisch gewählte Regierung Hamburgs von Airbuserpressen lässt», meinte der GAL-Abgeordnete Jens Kerstan. Die GALlehnt das Projekt geschlossen ab.

«Bei Opel und Karstadt bangen Tausende um ihre Arbeitsplätze, hieraber wird eine Zukunftsindustrie mit Füßen getreten», sagte die CDU-Abgeordnete Barbara Ahrons. Sie appellierte an die Einwohner vonNeuenfelde, ihren Widerstand aufzugeben. «In ihren Händen liegt dieZukunft von 27 000 Familien (der Arbeitnehmer der LuftfahrtindustrieHamburg) und des Industriestandortes Deutschland.»