Halle Halle: Rechengenie macht aus Monaten Tage
Halle/MZ. - "Wenn wir in Zukunft als Uni mit einigen Schwerpunkten weltweit sichtbar sein wollen, dann brauchen wir die besten Köpfe", so Prof. Joachim Ulrich, Projektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs auf einer Informationsveranstaltung im Vorfeld. Doch Top-Studenten, Top-Lehrer und Top-Forscher kämen nur, wenn die Infrastruktur auch stimme. "Wollen wir uns von der Konkurrenz abheben, müssen wir die besten Voraussetzungen für wissenschaftliche Arbeit schaffen", so Ulrich weiter. Der neue Hochleistungsrechner sei ein bedeutender Schritt dahin.
"Vor drei Jahren haben wir unter Mitwirkung etlicher Fachbereiche begonnen, den Rechnerbedarf zu ermitteln", schilderte Gerald Möbius vom Universitätsrechenzentrum den Werdegang. Mehr als 50 Forschungsprojekte von 16 Forschungsgruppen unter anderem in Biotechnologie, Chemie, Informatik oder Physik würden direkt von den Ressourcen der Uni im Hochleistungsrechnen abhängen. Das ehrgeizige Projekt sei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft befürwortet und schließlich aus Mitteln des Bundes und des Landes finanziert worden. In zwei Stufen soll es nun realisiert werden.
Genau 820 000 Euro wurden bislang in den neuen Rechengiganten investiert, so Frank Wossal, Direktor des Universitätsrechenzentrums. Mehr als eine Billion Rechenoperationen in der Sekunde kann er ausführen; er verfügt über 832 Gigabyte Gesamthauptspeicher und eine Festplattenkapazität von 50 Terabyte. An einem Beispiel machte Frank Wossal deutlich, warum viele Wissenschaftler so ungeduldig auf das neue System warteten. So sei es der Arbeitsgruppe "Computational Physics" mit einem Drittel der jetzt verfügbaren Microprozessoren möglich, Ergebnisse einer Rechnung nach nur zwei Tagen zu erhalten. Bislang habe der gleiche Vorgang etwa sieben Monate in Anspruch genommen.
Valentin Gramlich, Staatssekretär im Kultusministerium, sagte am Freitag auch die Unterstützung bei der zweiten Ausbaustufe zu. So solle am Standort Halle bis 2009 nochmals etwa 700 000 Euro in ein hochleistungsfähiges Rechnersystems investiert werden.