Halle Halle: Lichtbogen in die Zukunft der Schweißtechnik
Halle/MZ. - Die hohe Qualität der Ausbildung verhalf dem damaligen "Zentralinstitut für Schweißtechnik" bereits zu DDR-Zeiten zu einem exzellenten Ruf. Und maßgeblichen Anteil daran hatte Institutsdirektor Werner Gilde. "Der hatte einen enormen Ehrgeiz und konnte so auch seine Mannschaft beflügeln", erzählt Martin Ströfer, heutiger Leiter der SLV. Gilde, auch bekannt für sein hartes Durchgreifen, sei "damals gleichermaßen geachtet und gefürchtet gewesen", erzählt Ströfer. Unstrittig sei, dass er sein Institut, in dem 1985 knapp 400 Beschäftigte arbeiteten, "zur Blüte entwickelt hat", betont Ströfer.
Nach der Wende sei es gelungen, "viel von dem alten Profil herüberzuretten". Gleichwohl sank die Beschäftigtenzahl zeitweise auf bloß noch 30 ab. "Die Industrie ist einfach zusammengebrochen", blickt der SLV-Leiter zurück. Der Braunkohle ist die Einrichtung aber seit ihrer Gründung verbunden geblieben. Im Jahr 1930 war gerade der Mangel an ausgebildeten Schweißern in diesem Bereich Auslöser zur Bildung der damaligen "Mitteldeutschen Schweißlehr- und Versuchsanstalt". Heute werden unter anderem Bolzen für Tagebau-Bagger mit einer 0,3 Millimeter dicken Beschichtung versehen. "So kann die Nutzungsdauer der dicken Bolzen, deren Austausch aufwändig ist, vervierfacht werden", berichtet SLV-Mitarbeiter Norbert Winkler.
Die traditionsreiche Anstalt sucht aber auch ganz neue Betätigungsfelder, beispielsweise bei der Begutachtung von Bauwerken sowie Konstruktionen. "Dabei haben wir unter anderem alle Schweißarbeiten und den Korrosionsschutz an den neuen Elbebrücken in Wittenberg kontrolliert", berichtet Ströfer von einem dieser Aufträge. Zudem möchte die Einrichtung in Zukunft gezielt mit Kompakt-Angeboten an Betriebe herantreten. "Wir wollen dabei dann Schulungen für die Belegschaft ebenso anbieten wie Zertifizierungen und Berechnungen zum Einsatz von hochmodernen Geräten", beschreibt Ströfer das Vorhaben.
Außerdem kann sich der Leiter in Zukunft auch ein starkes Engagement der SLV im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik vorstellen. Dabei gebe es zwar im Moment noch keine konkreten Planungen, betont Ströfer. Doch schon das Motto seines berühmten Vorgängers Werner Gilde lautete: "Erfinde, was noch niemals war."