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Halle Halle: Baustart für Hörsaalgebäude am neuen Campus Heide-Süd

Von MICHAEL DEUTSCH 06.05.2009, 20:21

HALLE/MZ. - Das Millionenprojekt, bei dem ein kleiner und zwei große Hörsäle mit je 250 Sitzplätzen entstehen, soll im Oktober zu Beginn des Wintersemesters fertig gestellt werden, kündigte Uni-Sprecher Carsten Heckmann an. Dann soll der Lehrbau allen am Campus ansässigen Naturwissenschaftlern für Vorlesungen und Experimente zur Verfügung stehen.

Größter Nutznießer sind die Geowissenschaften. Mit 939 Studenten und Promovenden verfüge das Institut über die höchste Zahl angehender Naturwissenschaftler bezogen auf die Uni Halle, sagt Institutsdirektor Prof. Christof Lempp.

Heute jähre sich zum fünften Mal der Umzug der Geowissenschaften nach Heide Süd. "Zwar gibt es keine offizielle Feier - trotzdem sind wir in Feierlaune", sagt Lempp. Denn was hier am Campus gewachsen ist, sei auf universitärer Ebene in Deutschland einmalig.

"Unser Zentrum für angewandte Geowissenschaften und Geographie hat sich zum modernsten seiner Art in Deutschland entwickelt", sagt der Direktor selbstbewusst. Und er unterstreicht die Besonderheit: Am Campus habe man es geschafft, alle Geo-Disziplinen zu vereinen. "Der Umzug vor fünf Jahren erfolgte tatsächlich mit weinendem Auge", gibt Gregor Borg, Professor für Lagerstättenforschung, zu. "Doch heute weint dem keiner eine Träne mehr nach." Durch Aufgabe der stadtweit verstreuten Standorte in der Neuen Residenz, der Heinrich- und Thomas-Mann-Straße, der Mansfelder- und August-Bebel-Straße sowie am Hohen Weg sei man wissenschaftlich zusammengerückt.

"Früher musste ich mit der Straßenbahn fahren, um mein Gesteinspulver ins Labor zu bringen", macht das Borg deutlich. "Heute sind die Wege kurz, Labore kooperieren, Forschungsergebnisse werden ausgetauscht, und es gibt eine gemeinsame Bibliothek. Diese unübersehbaren Vorteile haben die Auftragsforschung angekurbelt", sagt der 51-Jährige. Sein Institut sei Partner geowissenschaftlicher Behörden, Forschungseinrichtungen und der internationalen Rohstoffindustrie. Für sie betreibe man Lagerstättenforschung und generiere die wichtigen Drittmittel. Das sind Gelder, die für die Forschung zusätzlich zum regulären Hochschulhaushalt von der Industrie eingeworben werden. Zusätzlich unterhalte man Forschungs- und Lehrkooperationen in 30 Länder. Enge Beziehungen bestünden nach Brasilien, Russland, Ägypten, Südafrika und dem Iran, sagt Borg.

Ein neuer Forschungsschwerpunkt der halleschen Geowissenschaftler zielt auf die so genannte CO-Speicherung ab. "Wir gehen davon aus, dass die Kohle als Energieträger künftig weiter genutzt wird. Weltweit gibt es unabsehbare Vorkommen, die noch hunderte Jahre reichen werden", prophezeit der Instituts-Direktor. So beschäftige man sich mit einer umweltfreundlichen Technologie, die es ermögliche, das schädliche CO-Gas unterirdisch einzuschließen, das bei der Verbrennung in Kohlekraftwerken anfällt. "Wenn das gelinge, kann die Atmosphäre enorm entlastet werden", so Lempp.