1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Halle-Ammendorf: Halle-Ammendorf: Betriebsrat kritisiert Vergabe des Nordharz-Netzes an Connex

Halle-Ammendorf Halle-Ammendorf: Betriebsrat kritisiert Vergabe des Nordharz-Netzes an Connex

10.12.2003, 20:49
Das Archivbild zeigt eine Werkhalle des weltgrößten Bahn-Herstellers Bombardier in Ammendorf. (Foto: dpa)
Das Archivbild zeigt eine Werkhalle des weltgrößten Bahn-Herstellers Bombardier in Ammendorf. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Halle/MZ/gim. - Der Betriebsrat des zumBombardier-Konzern gehörenden Waggonbau Halle-Ammendorfund die IG Metall werfen Sachsen-Anhalts VerkehrsministerKarl-Heinz Daehre (CDU) ein bewusstes Spielmit falschen Zahlen vor. Mit der Vergabe desso genannten Nordharz-Netzes der Bahn ab 2006an die Privatbahn Connex habe sich das Landvom Waggonbau-Standort Ammendorf verabschiedet,sagt Betriebsratschef Reiner Knothe. Das Landhatte am ienstag den Zuschlag für die 250Kilometer langen Nahverkehrslinien zwischenHalle, Magdeburg und Halberstadt erteilt,zu dem elf Prozent des gesamten Schienennetzesin Sachsen-Anhalt gehören.

"Hätte die Deutsche Bahn, zu deren Angebotdie Bestellung neuer Bombardier-Schienenbussegehört, den Zuschlag erhalten, wären die Fahrzeugedes Typs Talent in Ammendorf montiert worden",so Knothe. "Die 130000 Fertigungsstundenhätten in Halle für ein Jahr die Arbeit vonbis zu 100 Waggonbauern gesichert." Connexdagegen will nun 19 neue Fahrzeuge des TypsLint beim Alstom-Konzern (Salzgitter) bestellen,für den Teile aus den Werken VerkehrsindustriesystemeHalberstadt und Fahrzeugtechnik Dessau zugeliefertwerden.

Die Behauptung Daehres, dass sowohl beider Produktion der Alstom- als auch der Bombardier-Fahrzeugenur etwa 40 Prozent der Leistungen in Sachsen-Anhalterbracht würden, sei falsch, erklärte Knothe."Unsere Fahrzeuge wären zu 80 Prozent in Ammendorfgebaut worden." Das Werk brauche die Aufträgedingend, um als Standort für den Fahrzeugbauerhalten zu bleiben. "Wir hätten damit dieZeit überbrücken können, bis in den nächstenJahren bei weiteren Strecken-Vergaben im Landzum Beispiel für die S-Bahn Halle-Leipzigoder das Altmark-Börde-Anhalt-Netz neue Zügebenötigt werden", sagte Knothe. Jetzt seidie Standort-Sicherungsvereinbarung für Ammendorfmit dem Bombardier-Konzern gefährdet.

"Diese Fakten sind der Landesregierung ausvielen Gesprächen bekannt", bekräftigt derhallesche IG-Metall-Chef Günter Meißner. DieEntscheidung für Connex zeuge von "politischerInstinktlosigkeit".

Harald Kreibich, Sprecher im Magdeburger Verkehrsministerium,widerspricht dieser Darstellung. "Unsere Zahlenstammen aus den Angeboten der Bewerber", sagteer. "Wir haben sie verglichen und uns dannfür das bessere Angebot entschieden."