Größte Landesbanken erneut mit roten Zahlen
München/Düsseldorf/dpa. - Die drei größten deutschen Landesbanken LBBW, BayernLB und WestLB schreiben trotz milliardenschwerer Hilfen erneut tiefrote Zahlen.
Das zeichnet sich bereits lange vor den Bilanzvorlagen für das Geschäftsjahr 2009 ab, die die Institute in Stuttgart, München und Düsseldorf in den kommenden Monaten planen.
Sonderbelastungen und Kosten für Konzernumbauten verhagelten gleich bei mehreren Landesbanken die Bilanzen. Für diese angeschlagenen Sparkassen-Zentralbanken wird 2010 zu einem Jahr tiefer Einschnitte. Sie müssen sich wegen der Milliardenhilfen erheblich verkleinern. Mit der WestLB muss eine erste große Landesbank zum Verkauf gestellt werden, wenn kein Zusammenschluss im Lager der Landesbanken zustande kommt.
Die marode österreichische Bank Hypo Alpe Adria hat neue Milliardenlöcher in die Bilanz der krisengeschüttelten BayernLB gerissen. Unter dem Strich dürfte Deutschlands zweitgrößte Landesbank im vergangenen Jahr einen Verlust in der Größenordnung von rund drei Milliarden Euro eingefahren haben, hieß es am Donnerstag in Finanzkreisen. Damit wurde ein Bericht des «Handelsblattes» bestätigt. Die BayernLB wollte keine Stellungnahme abgeben.
Die drittgrößte deutsche Landesbank WestLB ist 2009 wieder tief in die roten Zahlen gerutscht. Die WestLB AG weise einen Fehlbetrag von 294,9 Millionen Euro aus, teilte der Vorstand mit. 2008 stand an gleicher Stelle noch ein Gewinn von 100 Millionen Euro. Zahlen für den gesamten Düsseldorfer Bankkonzern nannte der Vorstand zwar noch nicht - die Konzernbilanz wird in der zweiten Märzhälfte veröffentlicht. Nach den tiefroten Zahlen im Einzelabschluss der WestLB AG droht aber auch ein Verlust für den gesamten Bankkonzern.
Für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird 2009 in Kreisen ein Milliardenverlust erwartet. Die Bank steuere auf ein Minus von 1,6 Milliarden bis 1,8 Milliarden Euro zu, verlautete bereits im Dezember aus Kreisen der Aufsichtsgremien. Nach den ersten neun Monaten stand unter dem Strich ein Konzernverlust von 620 Millionen Euro. Zahlen für das Gesamtjahr nannte die größte deutsche Landesbank bisher noch nicht.
Die WestLB war bereits im Jahr 2007 durch Fehlspekulationen und umfangreiche Kapitalanlagen in riskante Papiere in die Krise geraten. Das führte 2007 zu einem Konzernverlust von 1,6 Milliarden Euro. 2008 erzielte der Düsseldorfer Konzern nur dank der milliardenschweren Garantien seiner Eigentümer einen Mini-Gewinn von 18 Millionen Euro. Den Verlust der WestLB AG im Jahr 2009 begründete der Vorstand mit «Wertanpassungen» bei Beteiligungen, schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie einem schwächeren vierten Quartal. Operativ zeigten sich «spürbare Fortschritte».
Die BayernLB hat der Einstieg bei der österreichischen HGAA im Jahr 2007 insgesamt 3,7 Milliarden Euro gekostet. Darin enthalten sind neben dem Kaufpreis auch Kapitalerhöhungen sowie Kredite. Ende 2009 musste die stark in Ost- und Südosteuropa engagierte HGAA notgedrungen an Österreich abgetreten und so vor der Pleite bewahrt werden. Die Probleme mit der Ex-Tochter überdeckten Fortschritte der BayernLB im Kerngeschäft, hieß es im «Handelsblatt». Operativ sei das Jahr ordentlich gelaufen. In den ersten neun Monaten hatte die BayernLB operativ gut 600 Millionen Euro verdient.