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Großrazzia bei Gildemeister

16.01.2008, 10:10

Bielefeld/dpa. - Der Werkzeugmaschinenhersteller Gildemeister ist wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und Korruption ins Visier der Staatsanwaltschaft gerückt. Das bestätigte ein Sprecher der Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität am Mittwoch.

Der Verdacht richte sich gegen den Vorstandschef Rüdiger Kapitza und gegen zwei weitere Personen. Der Aktienkurs des erst vor wenigen Tagen in den MDAX aufgestiegenen Bielefelder Unternehmens brach am Mittwoch zeitweise um mehr als 25 Prozent ein.

Nach einem Bericht der Zeitung "Neue Westfälische" durchsuchten am Dienstag mehr als 50 Staatsanwälte, Steuerfahnder und Kriminalbeamte Geschäftsräume der Gildemeister AG in Bielefeld-Sennestadt. Auch Privatwohnungen und Büros in Österreich seien Ziel der Razzia gewesen - auf der Grundlage von 19 Durchsuchungsbeschlüssen. "Ja, es gab Untersuchungen", sagte eine Sprecherin von Gildemeister auf Anfrage.

Zu Details könne sie sich mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern, sagte die Unternehmenssprecherin. "Wir haben aber die Staatsanwaltschaft unterstützt und werden das auch weiter tun, da wir davon ausgehen, dass sich die Vorwürfe als unbegründet erweisen werden." Sie betonte, dass es sich um einen Anfangsverdacht und nicht um Beweise handele.

Dem Vorstandschef werden der Zeitung zufolge Untreue, Korruption und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Fahnder gehen danach dem Verdacht nach, dass sich Kapitza bei Transaktionen mit einem österreichischen Geschäftspartner zu Lasten von Gildemeister persönlich bereichert haben könnte. Auch zwei Österreicher würden in diesem Zusammenhang der Korruption beschuldigt.

Gildemeister war am 27. Dezember in den Mittelwerteindex MDAX aufgerückt. Das Unternehmen hatte sich zuletzt sehr positiv über die Geschäftsentwicklung geäußert und im November seine Prognose für 2007 nach oben korrigiert. Das Geschäftsjahr werde als bestes in 137 Jahren Firmengeschichte abschließen, hatte es geheißen. Ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro wurde angestrebt. Zudem stellte der Maschinenbauer den Aktionären eine Dividendenerhöhung in Aussicht.