GPC Biotech steht weitere Sammelklage ins Haus
Radnor/dpa. - Dem Biotechnologieunternehmen GPC Biotech steht eine weitere Sammelklage in Zusammenhang mit dem Rückschlag bei der Zulassung des Krebsmittels Satraplatin ins Haus.
Die Sammelklage vor dem Bezirksgericht im "Southern District of New York" schließe alle Anleger ein, die zwischen dem 5. Dezember 2005 und dem 24. Juli 2007 Aktien erworben haben, teilte die Anwaltskanzlei Schiffrin Barroway Topaz & Kessler mit.
GPC Biotech hält die Klage für unberechtigt: "GPC Biotech ist der Ansicht, dass diese Anschuldigungen unberechtigt sind, und wird sich energisch gegen sie verteidigen", sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Im Vormittagshandel knüpften GPC Biotech-Aktien an ihre Vortagesgewinne an und stiegen um 1,69 Prozent auf 8,40 Euro. Im Juli war der Aktienkurs wegen der Enttäuschung um Satraplatin um fast 70 Prozent eingebrochen.
Hintergrund der Klage ist die Verzögerung bei der Zulassung von Satraplatin in den USA und dem daraus folgenden Kurssturz der Aktie. In der Klage wird GPC Biotech vorgeworfen, die Anleger unvollständig über den Fortgang bei der Entwicklung des Krebsmedikaments und die Bedenken der FDA informiert zu haben.
GPC Biotech hatte nach einer ungünstigen Entscheidung eines Beratergremiums der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA den Antrag zur beschleunigten Zulassung von Satraplatin zurückgezogen. Der Ausschuss hatte der FDA einstimmig empfohlen, zunächst die Analyse der endgültigen Überlebensdaten aus einer Studie abzuwarten. Erst danach solle entschieden werden, ob Satraplatin zur Chemotherapie von Patienten mit hormonresistentem Prostatakrebs zugelassen werde.
GPC Biotech hatte ursprünglich die Hoffnung geäußert, bereits im August die US-Zulassung für das Mittel Satraplatin zu erhalten. Das defizitäre Unternehmen aus Martinsried bei München hat bislang noch kein Medikament am Markt und erhofft sich nach früheren Aussagen mit Satraplatin einen jährlichen Spitzenumsatz von mehr als 500 Millionen Dollar.
Nach dem jüngsten Rückschlag will GPC Biotech 15 Prozent seiner Stellen abbauen. Der Restrukturierungsplan sehe die Entlassung von 46 Mitarbeitern vor, teilte das im TecDAX notierte Unternehmen am Vortag in Martinsried bei München mit. Alle Betroffenen arbeiten in den USA. GPC beschäftigt derzeit noch 316 Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr Anfang August senken müssen, nachdem die US-Zulassungsbehörde FDA eine beschleunigte Zulassung von Satraplatin für den US-Markt abgelehnt hatte.
Bereits Ende Juli war GPC Biotech in den USA von der Kanzlei Abbey Spanier Rodd & Abrams verklagt worden. Eine zweite Klage reichte die deutsche Kanzlei Rotter zusammen mit ihrem Partner Shalov Stone Bonner & Rocco ein.