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GM-Chef Henderson: Einstiger Opel-Sanierer muss Wogen glätten

09.11.2009, 11:51

Detroit/dpa. - Zu den beliebten Gästen zählt GM-Chef Fritz Henderson nicht in Rüsselsheim: Als Chef der Europa-Tochter um Opel griff er bis Ende 2005 hart durch und strich rund 10 000 Stellen.

Nun kommt er als Chef der ungeliebten Konzernmutter nach Deutschland und hat wieder keine nette Aufgabe: Er muss die Wogen nach der Absage des Verkaufs an Magna glätten und gleichzeitig wohl den Abbau weiterer 10 000 Jobs verkünden.

Immerhin gilt der etwas untersetzte Schnauzbartträger selbst dem kritischen Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz als kein einfacher, aber ein berechenbarer Partner. «Er hält sich an Abmachungen», sagt Franz, der einen harten Kurs gegenüber dem alten und neuen Mutterkonzern fährt. Und: Henderson schaffte es mit seiner Sparrunde jedenfalls, Opel in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Der Erfolg in Europa eröffnete Henderson den Weg in die Konzernzentrale in Detroit. Er wurde Vize-Chef von General Motors. Und als die US-Regierung im März einen Ersatz für den in Ungnade gefallenen langjährigen Konzernlenker Rick Wagoner suchte, gab es so gut wie nur einen passenden Kandidaten: Henderson. Nach Ansicht der Regierung brauchte der Auto-Dinosaurier zu seiner Rettung das Insider-Wissen des studierten Wirtschaftlers.

Fritz Henderson hat Benzin im Blut. Er kam 1958 als Sohn eines Verkaufsmanagers von General Motors (GM) zur Welt - ausgerechnet auch noch in Detroit im Bundesstaat Michigan, Amerikas Autostadt schlechthin.

Nach einer Ausbildung unter anderem an der Harvard-Universität kam Henderson 1984 zu General Motors. Schnell wurde er einer der Top- Krisenmanager des einst weltgrößten Autobauers. Zahlreiche Aufgaben führten ihn rund um den Globus.

Unter Henderson wurde in diesem Jahr das Insolvenzverfahren von GM eingeleitet. Nach nur 40 Tagen konnte der Konzern die Insolvenz wieder verlassen. Mehrheitseigentümer von General Motors ist seither der Staat, der das Unternehmen mit Milliarden an Dollar stützte.

Für Henderson und GM ist der Neuanfang nach der Blitz-Insolvenz die wohl letzte Chance: «Niemand will von Krise zu Krise torkeln», sagte er einmal.