Getränke Getränke: Schon Goethe trank Lauchstädter Heilbrunnen

Bad Lauchstädt/dpa. - Nach Angaben von Geschäftsführer Gerhard Müller will dasUnternehmen weiter expandieren - und das trotz eines bundesweitrückläufigen Absatzes beim Heilwasser. Das Traditionsunternehmenplant den Bau eines neuen Betriebes mit einer Abfüllanlage. Damitsoll die Jahreskapazität von derzeit 35 Millionen auf 50 MillionenGlas- und Plastikflaschen steigen.
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Mineral- und Heilwasser in Deutschlandlag im vergangenen Jahr bei 125,2 Liter. Wie der Verband DeutscherMineralbrunnen (VDM/Bonn) berichtet, setzten die 230 deutschenMineralbrunnen 9,4 Milliarden Liter Mineral- und Heilwasser ab. Zwargilt Wasser als das beliebteste alkoholfreie Getränk der Deutschen,dennoch ging der Absatz allein beim Heilwasser mit 194,5 MillionenLitern im Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 13,1 Prozent zurück.
Heilwasser unterliegt strengeren Gesundheitskriterien und-kontrollen bei Qualität und Inhaltsstoffen als Mineralwasser. «DieBilligkonkurrenz der Discounter mit Mineralwasser macht uns beimAbsatz von höherpreisigem Heilwasser spürbar zu schaffen», beklagtMüller.
Zu DDR-Zeiten gab es diese Probleme nicht, LauchstädterHeilbrunnen zählte zur «Bückware». Damals wurden jährlich 10Millionen Flaschen mit viel Handarbeit abgefüllt. Seit derWiedervereinigung wurde der Betrieb für rund 10 Millionen Euromodernisiert und gibt nun 50 Menschen Lohn und Brot. Flaggschiffunter den acht Produkten, die zum Getränkesortiment der Firmagehören, ist der Klassiker «Lauchstädter Heilbrunnen».
Mit der geplanten Expansion will die 1991 privatisierte Firma ihreMarktposition festigen. «Wir werden an unserem zweiten BadLauchstädter Standort, wo das Logistikzentrum ist, einen neuenBetrieb mit einer weiteren Abfülllinie bauen», erzählt Müller. DerZeitpunkt des Baubeginns ist abhängig von der Finanzierung. «Das wirdderzeit noch geklärt», sagt der Firmenchef.
Etwa acht Millionen Euro Investitionen seien für den neuenStandort nahe der Autobahn A 38 (Halle-Göttingen) vorgesehen. «Dasist ein Riesenbrocken», betont Müller. Mit der neuen Linie sollvorrangig ein Mineralwasser abgefüllt werden, wofür extra ein neuerBrunnen gebohrt wurde. «Wir wollen uns damit ein weiteres Standbeinsichern, um im Discountbereich bei Mineralwasser auf Dauer mithaltenzu können», erklärt Müller. «Wir blicken trotz des harten Wettbewerbszuversichtlich in die Zukunft.»
«Angesichts der allgemeinen sehr schwierigen konjunkturellen Lageund dem Trend der Verbraucher sehr preisbewusst einzukaufen, werdendie nächsten ein bis zwei Jahre bei Heilwasser wohl schwierigwerden», prognostiziert Marion Klein, Referentin beim VerbandDeutscher Mineralbrunnen e.V. Dennoch sei Heilwasser kein Segment,mit wenig Chancen. «Im Gegenteil, gerade in einer Zeit, wo immer mehrauf Gesundheitsvorsorge geachtet werden soll, spricht alles dafür,Heilwasser zu trinken», sagt Klein.
