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Getränke Getränke: Hasseröder Brauerei steht zum Verkauf

13.11.2002, 13:29
Weithin sichtbar sind die modernen technischen Anlagen der Hasseröder Bierbrauerei in Wernigerode. (Foto: MZ-Archiv)
Weithin sichtbar sind die modernen technischen Anlagen der Hasseröder Bierbrauerei in Wernigerode. (Foto: MZ-Archiv) ZB

Wernigerode/dpa. - Die traditionsreiche Hasseröder Brauerei in Wernigerode wird möglicherweise bald einem südafrikanischen oder einem belgischen Bierkonzern gehören. An diesem Freitag wollen die Aktionäre der Gilde-Gruppe, wozu die Hasseröder Brauerei GmbH als Tochter gehört, in Hannover über den Verkauf der gesamten AG entscheiden. Dazu gebe es ein Bieterverfahren, sagte Marketingchef Peter Lehna. Vier ausländische Bewerber wollten Angebote vorlegen.

Mit über 2,2 Millionen Hektolitern Bierabsatz im Jahr zählt Hasseröder zu den fünf größten Brauereien Deutschlands. Sie gilt als Filetstück in einem Verkaufspaket, zu dem die Gilde Brauerei Hannover selbst und die Wolters Brauerei in Braunschweig gehören. Für eine Übernahme interessieren sich nach Gilde-Angaben die South African Brewery als zweitgrößter Braukonzern der Welt, die Interbrew SA aus Belgien, die erst vor einem Jahr die deutsche Marke Becks übernommen hatte, die niederländische Heinecken-Gruppe und die Brauerei Carlsberg aus Dänemark.

Die Verkaufspläne haben unter den rund 360 Mitarbeitern der Wernigeröder Brauerei Proteste ausgelöst. Sie befürchten den Abbau von Arbeitsplätzen und sammelten Unterschriften gegen den Verkauf. Oberbürgermeister Ludwig Hoffmann (SPD) appellierte an die Aktionäre, verantwortungsvoll mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung von Hasseröder zu handeln. Hasseröder Premium Pils dürfe mit dem Verkauf an einen internationalen Großkonzern nicht zum beliebigen, austauschbaren Produkt unter vielen werden. Gerade die Identifikation mit der Region habe zum Erfolg der Biermarke beigetragen.