Gespräch Gespräch: Ex-Chefpilot: Umstellung auf Düsenflugzeuge war Herausforderung
Bad Vilbel/dpa. - «Ich kenne eigentlichkeinen Lufthansa-Piloten, der Schwierigkeiten gehabt hat, von derBoeing 707 auf den Jumbo umzusteigen.»
Utter hat mehr als 100 verschiedene Flugzeugmuster geflogen und29 000 Flugstunden absolviert. «Ich war immer Flieger mit Leib undSeele», sagt der Schwabe, der heute in Bad Vilbel bei Frankfurt lebt.Mit 14 Jahren wurde er Segelflieger. Während des Zweiten Weltkriegsarbeitete er als Luftwaffenpilot. Nach Kriegsende schlug er sich alsSpediteur durch und fuhr Trümmermüll in Stuttgart ab. Mit 33 Jahrendurfte er wieder die Schulbank drücken, um zur «neuen Lufthansa»zugelassen zu werden. Berühmt wurde der damalige Chefpilot 1967, alser Bundespräsident Heinrich Lübke mit einer Boeing 707 zumStaatsbesuch nach Nepal flog und auf dem Hochgebirgsflughafen vonKathmandu landen wollte, was damals für unmöglich gehalten wurde.
«Unser größtes Problem: Es gab weit und breit kein Anlassgerät inNepal. Da haben wir kurzerhand den dritten Motor nach der Landung einpaar Stunden weiter laufen lassen. Wir wollten schließlich wiederwegkommen», erinnert sich Utter. 1972 stieg der Flugkapitän sogar inden Lufthansa-Vorstand auf. «Natürlich war ich immer ein begeisterterFlieger. Aber wenn ich das Fahrwerk eingezogen hatte, bekam ichHeimweh, und wenn ich zu Hause war, kam das Fernweh. Ich bin wirklichimmer sehr gern geflogen. Aber ich war eben auch gern wieder zuHause.» Seine neue Leidenschaft ist eine Kiwi-Zucht in Bad Vilbel.