Geschichte Geschichte: Schicksal von Mark und Pfennig ist besiegelt

Hamburg/dpa. - Mit der Euro-Bargeldeinführung ist das Schicksal von Mark und Pfennig besiegelt. Ab 1. Januar 2002 wird die deutscheWährung aus dem Verkehr gezogen. Mit dem Pfennig verschwindet dann eine Münze, die Karl der Große schon im frühen Mittelalter als Einheitswährung für Europa eingeführt hatte.
Über Jahrhunderte waren Münzen nur Ergänzung zum Tauschhandel. Doch mit jedem Schub für die Wirtschaft wuchs ihre Bedeutung. Immer wieder gab es Versuche, das Münzwirrwarr mit einer Währungsunion zu beenden. Wichtige Schritte waren dabei die Reichsmünzordnungen im 16.Jahrhundert, der Dresdener Münzvertrag von 1823 und das Münzgesetz von 1873, mit dem Deutschland die Goldmark einführte.
Die wichtigsten deutschen Münzen:
PFENNIG: Der Pfennig entstand aus dem Denar, als Karl der Große794 das Münzwesen vereinheitlichte. Der Name kommt von alten Wörtern für Pfand.
SCHILLING: Ein Schilling war seit den Reformen Karls des Großendie zweitgrößte Gewichtseinheit nach dem Pfund (pondus). Ein Pfund war eingeteilt in 20 Schilling (von: Solidi) oder 240 Pfennige. Entsprechend hatte ein Schilling den Wert von zwölf Pfennigen.
GROSCHEN: Der Name geht auf den französischen «Gros von Tours» zurück. Groschen wurden als große Silbermünzen wie der Schilling im Wert von 12 Pfennigen geprägt. Der Groschen wurde 1873 abgeschafft. Der Name hat sich für das Zehnpfennigstück aber bis heute gehalten.
KREUZER: Genannt nach dem Doppelkreuz auf der Vorderseite der Münze, die im Süden ab dem 13 Jahrhundert verbreitet war. Der Wert betrug meist vier Pfennig. Mit der Reichsmünzordnung 1559 wurde der Kreuzer Recheneinheit für den Wertvergleich von Münzen. 1873 wurde er abgeschafft.
BATZEN: Im Mittelalter vor allem in Süddeutschland und der Schweiz geprägte Silbermünze. Ein Batzen hatte den Wert von vier Kreuzern. Der Batzen wurde mit der Reichsmünzordnung im Jahr 1559 verboten.
HELLER: Der Name geht auf Schwäbisch Hall zurück, wo die Münze um 1200 als Haller Pfennig geprägt wurde. Der Heller war zunächst eine Silbermünze, wurde aber schnell zur Scheidemünze und schließlich in Kupfer geprägt. Bis zur Einführung der Mark war der Heller die kleinste Münzeinheit und entsprach einem halben Pfennig.
GULDEN: Erste Goldmünze, die in Europa weite Verbreitung fand. Die Abkürzung fl geht auf Florenz zurück, wo die ersten Gulden 1252 geprägt wurden. In Deutschland waren Gulden ab dem 14. Jahrhundert im Süden und im Rheinland verbreitet. Sie hatten oft den Wert von 240 Pfennigen. In Deutschland wurden die Gulden 1876 außer Kurs gesetzt.
TALER: Die große Silbermünze wurde ab 1500 zunächst inJoachimsthal im Erzgebirge geprägt. Das Silber-Gegenstück zum Gulden fand vor allem in Mittel-, Nord und Westdeutschland weite Verbreitung und wurde mit der Münzordnung 1524 zum Reichstaler erhoben. NachEinführung der Goldmark blieben Taler bis 1907 im Wert von drei Mark im Umlauf.
DUKAT: In Europa verbreitete Goldmünze, die erstmals 1284 in Venedig geprägt wurde. Der Name geht auf den Schriftzug dieser Münze zurück: «Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus». («Dir,Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben.»)
MARK: Eine Mark war im Mittelalter eine Gewichtseinheit und damit Basis für die Berechnung vieler Münzen. Mit der Reichsmünzordnung 1524 wurde die Kölner Mark mit rund 234 Gramm das Grundgewicht für das Deutsche Reich. Nach einer Vereinbarung der Zollvereinstaaten 1838 wurden aus einer Kölner Mark reinen Silbers 14 Taler geprägt. Seit dem 16. Jahrhundert hieß die Währung norddeutscher Städte wieWismar, Hamburg oder Lübeck Mark. Auf dem Ersten Deutschen Handelstag schlug Sachsen 1861 «Mark» als Name einer Einheitswährung vor, mit der die Trennung in die Taler-Zone im Norden und die Gulden-Zone im Süden überwunden werden sollte. Vor 125 Jahren wurde die Goldmark mit dem Münzgesetz vom 9. Juli 1873 die Währung des Deutschen Reichs.