1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Geldinstitute: Geldinstitute: Scharfe Kritik an Bankeninteresse für Sparkassen

Geldinstitute Geldinstitute: Scharfe Kritik an Bankeninteresse für Sparkassen

18.02.2004, 12:42

Berlin/dpa. - Der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband (OSGV) hat das Bestreben privater Geschäftsbanken zur Übernahme von Sparkassen scharf kritisiert. Diese Angriffe würden intensiver und fintenreicher, sagte der geschäftsführende OSGV-Präsident Rainer Voigt am Mittwoch in Berlin. Mit dem Erwerb der Sparkasse Stralsund solle ein Exempel statuiert werden. Es sollte in Mecklenburg- Vorpommern erprobt werden, was eventuell möglich ist.

Die Stralsunder Bürgerschaft hatte im Dezember beschlossen, einen Verkauf an einen privaten Investor prüfen zu lassen. Der Beschluss war vom Schweriner Innenministerium aufgehoben worden. Dagegen zog die Stadt Stralsund erfolgreich vor das Verwaltungsgericht Greifswald. An einem Erwerb der Sparkasse haben in- und ausländische Banken Interesse.

«Ziel ist es, uns politisch und rechtlich zu bezwingen, um so nachzuholen, was im fairen Wettbewerb um Kunden am Markt nicht gelingt», kritisierte Voigt bei der OSGV-Jahrespressekonferenz. Die Banken würden für sich mehr Deregulierung fordern, von der Politik aber mehr Einflussnahme bei den Sparkassen erwarten. Durch Eingriffe in organisatorische und rechtliche Grundlagen sollen die Sparkassen nach Einschätzung des Präsidenten so verändert werden, dass sie von den Aktienbanken aufkaufbar werden.

«Mittels Sparkassenkauf sollen Wettbewerber vom Markt entfernt, der Wettbewerb eingeschränkt bzw. höhere Preise und Gebühren für die Kunden durchgesetz werden», sagte Voigt. Den Banken sei seit Jahren keine Begründung «zu abenteuerlich, um sie nicht in Brüssel gegen die Sparkassen ins Feld zu führen».

Zum OSGV-Gebiet gehören Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit 68 Sparkassen. Der Verband erwartet in Kürze noch die Fusionen von zwei Instituten. Der Kreditbestand der Sparkassen wuchs 2003 um 1,4 Prozent auf 37,1 Milliarden Euro. Die Einlagen seien mit knapp 76 Milliarden nahezu konstant geblieben.