Geflügelschlachthof Geflügelschlachthof: Wiesenhof-Hähnchen bleiben auf Eis

Möckern/MZ. - MÖCKERN/MZ. 800 000 gefrorene Hähnchen in den Kühlhäusern der Wiesenhof-Schlachterei Möckern bleiben für den Verkauf gesperrt. Über einen Widerspruch des Unternehmens gegen eine entsprechende Verfügung des Kreises Jerichower Land werde frühestens in der kommenden Woche entschieden, sagte am Donnerstag eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes in Halle. Zugleich spitzt sich der Streit um den vom Kreis verhängten vorübergehenden Produktionsstopp und seine Folgen zu. Während Wiesenhof Schadenersatzforderungen erwägt, fordern Kritiker die Vernichtung der knapp 1 000 Tonnen Tiefkühlware.
Zulassung war erloschen
Am 28. Februar hatte Wiesenhof in dem Betrieb die Produktion wieder gestartet, obwohl Umbauten offenbar nicht abgeschlossen waren. Kontrolleure des Kreises stellten Hygienemängel und ein Erlöschen der EU-Zulassung für den Betrieb fest. Wiesenhof wies das zurück, die Produktion ging weiter. Am 5. März stoppte der Landkreis die Produktion, die inzwischen produzierte Ware wurde gesperrt - die ausgenommenen und gefrorenen Hähnchen lagen jetzt in Möckern.
Wiesenhof legte gegen den Bescheid des Kreises vom 5. März - und damit auch gegen den Verkaufsstopp - Widerspruch ein. Als eine Reihe von Auflagen erfüllt war, wurde der Stopp am 7. März ausgesetzt. Die Zulassung lebte damit wieder auf.
Während Wiesenhof den Schlachthof als "Vorzeigebetrieb für die Herstellung tiefgefrorener Geflügelprodukte" bezeichnet, wurden bereits im vorigen Jahr in dem Betrieb Hygienemängel festgestellt, unter anderem Schimmelbefall. Wegen Problemen bei der Kühlung verhängte das Landesverwaltungsamt Strafgelder.
Kritiker wie Oliver Wendenkampf, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Sachsen-Anhalt, sind deshalb skeptisch. Für ihn ist erstaunlich, dass der Betrieb so rasch wieder produzieren durfte.
Ware vernichten?
Eine Freigabe der gesperrten Tiefkühl-Hähnchen ist für Wenden-kampf nur vorstellbar, wenn "jedes einzelne Stück untersucht worden ist". Schließlich sei produziert worden, obwohl die vorgeschriebene klare Trennung der hygienisch reinen Produktionsbereiche vom Rest des Betriebes nicht mehr bestand. Besser wäre, sagt er, die gesperrte Ware zu verbrennen.