Gedenkstätte Mittelbau-Dora Gedenkstätte Mittelbau-Dora: Fremdenfeinlicher Vorfall im Sommercamp in Nordhausen
Nordhausen - Nach der mutmaßlichen Beleidigung von ausländischen Teilnehmern eines Sommercamps der Gedenkstätte Mittelbau-Dora hat die Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund bestritten.
Nach der Vernehmung der betroffenen Teilnehmer des Camps teilte sie am Dienstag mit, der mutmaßliche Täter habe sich auf dem Altstadtfest betrunken mit einer russischen Studentin unterhalten.
Anschließend habe er ihr das Fahrradventil gestohlen sowie ihr und einem sie begleitenden schwedischen Studenten lediglich gesagt, sie könnten jetzt nach Hause laufen.
Bestürzung über die Meldung von der Gedenkstätte
Die Beamten nahmen eine Anzeige wegen des Verdachts der Beleidigung auf und übergaben den Fall der Staatsanwaltschaft Mühlhausen zur Prüfung.
Die Gedenkstätte hatte am Vormittag mitgeteilt, Teilnehmer ihres Sommercamps seien mit Hassbotschaften aufgefordert worden, in ihre Heimatländer zurückzukehren.
Dabei sei auch ein Fahrrad beschädigt worden. Konfrontiert mit der Darstellung der Polizei blieb die Sprecherin der Gedenkstelle zunächst bei der Einschätzung, dass es einen fremdenfeindlichen Hintergrund gab.
Sie wollte sich jedoch erneut mit den betroffenen Teilnehmern des Sommercamps in Verbindung setzen, um den Vorfall zu rekonstruieren.
Der Veranstalter des Altstadtfestes zeigte sich derweil bestürzt über die Meldung der KZ-Gedenkstätte.
Sommercamp als Zeichen der Völkerverständigung
„Wir haben mit unserer kostenlosen Einladung an die Teilnehmer des Camps ein Signal der Völkerverständigung setzten wollen, dass wir Ihre Arbeit schätzen die Sie in Dora tun“ teilte Veranstalter Sven Heck mit.
Auch Heck war der Vorfall nach eigener Darstellung vorher nicht bekannt gewesen. Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora veranstaltet ihr internationales Sommercamp in diesem Jahr zum zweiten Mal. Junge Erwachsene aus zehn Ländern legen dabei unter anderem die Grundrisse der Gefangenenbaracken mit weißen Steinen nach, um an das Konzentrationslager zu erinnern. (dpa)