Funkausstellung in Berlin Funkausstellung in Berlin: Auf der IFA tobt der TV-Schlankheitswahn
Berlin/ddp. - Auch wenn hin und wieder an verschiedenen Stellen das Maßband angelegt wird - die neuen Modelle sind dünner, größer und schicker denn je. Doch es gibt auch Kritiker des neuen Schlankheitsfiebers: Dünn sei nicht alles, es müsse auch etwas hineinpassen, sagt zum Beispiel Frieder C. Löhrer, Chef des deutschen Herstellers Loewe. Das Unternehmen im Sitz in Kronach hat sich in den vergangenen Jahren als Design-Vorreiter wieder zu den führenden Herstellern in Deutschland vorgearbeitet.
Den möglicherweise wirklich flachsten Fernseher hat der niederländische Hersteller Philips nach Berlin mitgebracht. Mit einer Dicke von nur noch acht Millimetern und einem Gewicht von 16,5 Kilogramm schlägt das Gerät tatsächlich alle Rekorde. Doch bei dem Gerät handelt es sich lediglich um einen Prototyp. Bis der Fernseher tatsächlich marktreif ist, könnte noch eine ganze Weile vergehen. Aktuelle Modelle des Herstellers messen noch 4,5 bis 5,5 Zentimeter. Der südkoreanische Elektronikhersteller LG sieht wiederum in seinem neuen LG 6100 den «flachsten LCD-Fernseher der Welt». Er kommt inklusive aller Anschlüsse auf eine Dicke von 4,47 Zentimetern.
Aktuell hat sich wohl Sony den ernsthaftesten Anspruch auf die Lorbeeren des «Dünnsten der Welt» erarbeitet. Sein TV-Gerät «Bravia ZX1» misst lediglich noch 9,9 Millimeter und soll noch zum Weihnachtsgeschäft in Europa im Handel sein. «Heute zumindest haben wir den schlanksten Flachbildfernseher der Welt - selbst wenn es nur für ein paar Stunden wäre», sagte Sony-Chef Sir Howard Stringer. Schließlich habe das Unternehmen als weltweit erstes auch einen marktreifen OLED-Fernseher im Programm. Das Gerät soll Anfang 2009 in Europa auf den Markt kommen. «Da ist der Bildschirm so dünn, dass Sie sich ihn auch um den Arm wickeln können.»
Die OLED-Technik (Organic Light Emmitting Diode) gilt in der Branche als «das nächste große Ding». Die organischen Halbleiter als Material ermöglichen noch dünnere Bildschirme, eine bessere Bildqualität durch bisher unerreichbare Kontrastwerte und eine höhere Umweltfreundlichkeit unter anderem durch drastisch geringeren Stromverbrauch, weil die für LCD-Fernseher typische Hintergrundbeleuchtung entfällt. Die Technik wird schon seit Jahren entwickelt. Anfängliche Probleme waren vor allem die Lebensdauer der Bildschirme sowie die komplexe Produktionstechnologie. Und der Preis: Sonys «XEL-1», der jetzt auch Kurs auf den europäischen Markt nimmt, kam in Japan Ende vergangenen Jahres für stolze 200 000 Yen (gut 1200 Euro) in den Handel - bei einer Bildschirmdiagonale von nur 11 Zoll (28 cm). Dafür hätten seine Kontrastwerte die Grenzen der Messtechnik übertroffen, rühmten sich die Sony-Ingenieure.