Forschungserfolg Forschungserfolg: Über vier Millionen Retortenbabys geboren
Halle (Saale)/MZ. - Die In-vitro-Fertilisation (IVF) - lateinisch für "Befruchtung im Glas" - ist die populärste Methode der Kinderwunschbehandlung. Sie wurde ab etwa 1960 in Großbritannien entwickelt. Dort kam am 25. Juli 1978 Louise Brown, das erste so genannte Retorten-Baby zur Welt. Vor wenigen Wochen erhielt Robert Edwards, der die Methode mit dem 1988 verstorbenen Gynäkologen Patrick Steptoe entwickelte, für seine Forschungsarbeit den Medizin-Nobelpreis.
Das erste deutsche Baby wurde am 16. April 1982 in der Universitätsfrauenklinik Erlangen-Nürnberg geboren, in der DDR erblickte am 5. Oktober 1984 das erste Reagenzglas-Baby das Licht der Welt. 1988 waren weltweit etwa 4 000 Kinder registriert, die nach IVF zur Welt kamen, in der DDR waren es zu diesem Zeitpunkt zwölf.
Heute leben weltweit über vier Millionen Menschen, die im Reagenzglas gezeugt wurden. Allein in Deutschland kommen jährlich rund 5 000 dazu. Im Kinderwunschzentrum des Universitätsklinikums Halle-Kröllwitz wurden bisher etwa 700 Babys nach IVF geboren, darunter 94mal Zwillinge und elfmal Drillinge. Jährlich unterziehen sich hier etwa 200 Paare dieser Behandlung, für etwa 40 bis 50 von ihnen endet sie mit einem gesunden Kind. Dieser Wert entspricht dem internationalen Standard. Darüber hinaus bietet das Zentrum in Kröllwitz die gesamte Palette der Kinderwunschdiagnostik und -therapie bei Männern und Frauen an.