Folter im Irak Folter im Irak: Der Gipfel der Demütigung
Halle/MZ. - Amerikanische Soldaten foltern Iraker - es gibt wohl kaum eine Schlagzeile, die der US-Regierung weniger gelegen kommen könnte als diese. Sie hat zunächst innenpolitische Brisanz. Das Image der US-Streitkräfte als Befreier des Iraks und Garant für eine demokratische Zukunft wird schwer erschüttert und dürfte die Zweifel in der US-Bevölkerung an der Irak-Politik der Regierung verstärken - ähnlich wie das Massaker an vietnamesischen Zivilisten 1968 in My Lai die amerikanische Öffentlichkeit gegen die Regierung und Streitkräfte aufbrachte.
Noch verheerender ist aber der Eindruck, den die Bilder aus dem Abu-Ghoreib-Gefängnis in der islamischen Welt hinterlassen. Bislang erregten sich die Gemüter vor allem über das martialische Auftreten der amerikanischen Soldaten bei Hausdurchsuchungen oder Straßenkontrollen. Das Abu-Ghoreib-Gefängnis aber steht für die Schreckensherrschaft von Saddam Hussein. Dass dort Iraker offenbar unter der Aufsicht eines weiblichen US-Generals gefoltert wurden, muss jeden Moslem entsetzen - es dürfte der Gipfel der Demütigung sein.
Das Gefühl einer ständigen Erniedrigung durch die USA und Israel ist es aber, das den Hass auf die USA zwischen Marokko und Indonesien anheizt und die USA im Nahen Osten scheitern lässt.