Flugzeugbau Flugzeugbau: EADS trotz Airbus-Krise mit «starkem Ergebnis»

Donauwörth/dpa. - EADS-Chef Louis Gallois sagte am Donnerstag im EADS-Werk Donauwörth, «2007war außergewöhnlich», für genaue Zahlen sei es aber noch zu früh.Gallois sagte, das Unternehmen habe 2007 Aufträge im Wert von 125 Milliarden Euro in die Bücher genommen. Die Flugzeugtochter Airbuserhielt Bestellungen für mehr als 1300 Flugzeuge. Damit liege man inetwa gleichauf mit dem Konkurrenten Boeing. EADS will in diesem Jahrbei Airbus die Produktionskrise überwinden und eine aggressiveGlobalisierungsstrategie des Konzerns auf den Weg bringen.
2007 hatte EADS nach den Verspätungen beim Großraumflieger A380und Problemen beim Militärtransporter A400M ein umfassendesSparprogramm angekündigt mit dem Abbau rund 10 000 Stellen und demVerkauf mehrerer Werke, darunter vier deutsche Produktionsstätten.
Die Einspar- und Liquiditätsziele aus dem milliardenschwerenSparprogramm Power8 habe EADS erreicht, sagte Gallois. «Ich denke,wir liegen auf Kurs, was Power8 angeht.» Netto habe der Konzernderzeit etwa fünf Milliarden Euro Barmittel in der Kasse, das seimehr als erwartet. Damit hat EADS aktuell keineFinanzierungsprobleme. Mit der Abschaffung der Doppelspitze imManagement und Verwaltungsrat seien zudem klare Zuständigkeitengeschaffen worden, was mehr Effizienz bei Entscheidungsprozessenermögliche.
Bis 2020 wolle der europäische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern 20Prozent der Beschäftigten außerhalb Europas haben und 40 Prozentseiner Zulieferungen aus Übersee beziehen, sagte Gallois. In diesemJahr gehörten weitere Verbesserungen beim Programm-Management und dieandauernde Dollarschwäche zu den wichtigsten Herausforderungen. Mitder Trennung von den Werken sei der Konzern auf Kurs zu höherenGewinnnen. «Es gibt viel Geld in der Welt. Wenn man es anziehen will,muss man profitabel sein», erklärte Gallois.
Über seine Zukunftsstrategie will der Konzern bis 2020 den Anteildes Airbus-Geschäfts am Konzernumsatz von 64 Prozent auf die Hälftedes Gesamtumsatzes senken. Der Umsatz solle bis dann auf 80Milliarden Euro verdoppelt werden, sagte Gallois. Den - im Gegensatzzum Airbus-Geschäft - kaum konjunkturanfälligenDienstleistungsbereich will der EADS-Chef von zehn auf 25 ProzentUmsatzanteil, also 20 Milliarden Euro, ausbauen. Der Rüstungsbereichsoll auch mit Hilfe von Zukäufen gestärkt werden. EADS willinsbesondere seine Präsenz in den USA und in Asien ausbauen, wo großeMärkte sind und billiger produziert werden kann. Dabei gehe es «umUnternehmen mittlerer Größe», sagte Gallois, «denn wir möchten dieFinanzen des Konzerns nicht destabilisieren.»
Auch die Produktionsbasis solle internationalisiert werden.Derzeit seien 97 Prozent der Beschäftigten in Europa, doch 57 Prozentdes Umsatzes kämen aus anderen Erdteilen, erklärte der EADS-Chef.Wenn man an die technologischen Ressourcen in Indien, China, Russlandund USA kommen wolle, müsse man mehr in Asien und den USA fertigenlassen.
Die operative Rendite solle möglichst schon vor 2015 zehn Prozenterreichen, sagte Gallois. Mit der Trennung von Werken sei EADS aufKurs zu höheren Gewinnnen. Kurz vor Weihnachten hatte der Konzernbekannt gegeben, dass für die beiden Airbus-Werke in Nordenham undVarel sowie für das EADS-Werk in Augsburg nur noch mit dem BremerTechnologiekonzern OHB verhandelt wird. Über das werk Laupheim sollspäter entschieden werden. Die französischen Airbus-Werke Méaulte undSt. Nazaire Ville sollen an den französischen Airbus-ZuliefererLatécoère gehen, das britische Werk Filton an die britische GKN.