Flugzeugbau Flugzeugbau: EADS sagt Bekanntgabe der «Power8»-Pläne für Airbus ab

Paris/Hamburg/dpa. - Wegenweiterer Konsultationen verschiebt der Verwaltungsrat seine Arbeiten an diesem Programm, heißt in einer Mitteilung des Airbus-Mutterkonzerns EADS vom Montag. Begründet wird der Aufschub mit derNotwendigkeit weiterer Beratungen über die Arbeitsaufteilung dernationalen Standorte für das geplante neue Langstreckenflugzeug A350XWB. Ursprünglich sollten die Airbus-Arbeitnehmervertreter an diesemDienstag über «Power8» unterrichtet werden.
Nach Informationen der Tageszeitung «Die Welt» (Montag) sindallerdings bereits weit reichende Entscheidungen getroffen. Demnachsoll vor allem die Arbeitsteilung beim Großraumflieger A380 - Montageund Auslieferung in Hamburg und Toulouse - unberührt bleiben. EineEntscheidung über das neueste Airbus-Projekt A350 sei dagegen nochnicht getroffen, schreibt «Die Welt» unter Berufung aufUnternehmenskreise.
Airbus-Chef Louis Gallois unterstrich die Notwendigkeit einerschnellen Austarierung der nationalen Interessen. «Ich habeVorschläge für eine Balance gemacht, die sowohl industrielle als auchtechnologische Aspekte berücksichtigt und die Wettbewerbsfähigkeitsichert.» Gallois äußerte die Hoffnung, dass «der dringend benötigteKonsens» erreicht werden kann. «Airbus kann sich Verzögerungen beiPower8 nicht länger leisten. Natürlich dringen die Beschäftigtenjetzt auf Klarheit, wie die Zukunft des Unternehmens und damit ihreeigene Zukunft aussehen wird.» Weitere Erklärungen seitens EADS undAirbus gab es nicht.
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) bewertetedie kurzfristige Verschiebung positiv. Es sei ein Signal dafür, dassGründlichkeit vor Schnelligkeit gehe, sagte Wulff der dpa inHannover. Ein Konzept zur langfristigen Sicherung desLuftfahrtstandortes Deutschland sei besser als ein Schnellschuss. «Esmuss zu einer Gesamtlösung kommen,» sagte der Ministerpräsident.Betriebsräte zeigten sich von der Absage des Termins überrascht.Die Mitteilung sei völlig unerwartet gekommen, hieß es in den Werkenin Bremen und im niedersächsischen Stade. Einen Kommentar zu demVorgang gebe es jedoch nicht.
Airbus war durch Produktionsverzögerungen beim weltgrößtenPassagierflugzeug A380 in die Krise geraten. Mit «Power8» will dereuropäische Flugzeugbauer nun in den kommenden Jahren Kosten inMilliardenhöhe einsparen. Dabei sollen die Verwaltungskosten um 30Prozent sinken sowie die Fertigung gestrafft und rationaler auf dieWerke verteilt werden. Ein größerer Teil der Produktion als bishersoll an Firmen außerhalb des Konzerns gehen, Werke möglicherweise anInvestoren abgegeben werden. Gallois hatte dazu erklärt: «Wir säubernklar das Terrain und bereiten eine neue Airbus vor.»
Unklar ist weiterhin, welche Airbus-Werke in welchem Ausmaßbetroffen sein werden. Vor allem die deutsche und die französischeSeite achten gegenseitig darauf, dass die nationalen Interessengleichgewichtig gewahrt bleiben. Die deutschen Gewerkschaftenbefürchten, dass allein hier zu Lande bis zu 8000 Arbeitsplätzen zurDisposition stünden und Werke gefährdet seien.
Zuletzt hatte Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) noch amWochenende gefordert, die Lasten der Restrukturierung gerecht zuverteilen: «Wenn eine Konsolidierung des Unternehmens notwendig ist,dann muss das über die Standorte in Europa vernünftig verteilt sein.Ich erwarte, dass das so geschieht - und nicht einseitig zu LastenDeutschlands beziehungsweise der deutschen Standorte», sagteMüntefering.