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Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: 800 Anträge auf Schutz vor Lärm wurden gestellt

Von Gunther Immenhoff 04.01.2006, 18:40
Eine DHL-Frachtpostmaschine wird be- und entladen. (Archivfoto: dpa)
Eine DHL-Frachtpostmaschine wird be- und entladen. (Archivfoto: dpa) dpa/dpaweb

Leipzig/Halle/MZ. - Wegen der Errichtung des DHL-Luftdrehkreuzes am FlughafenLeipzig/Halle sind bisher rund 800 Anträge auf Schallschutz gestellt worden. Nach Angaben des Leiters der Stabsstelle Umweltschutz am Flughafen, Axel Semrau, sind erste Baumaßnahmenbereits verwirklicht worden. Dies betreffe vor allem Neubauvorhaben. So habe der Flughafen Zusatzkosten unter anderem für rund 50 Eigenheime, das Rathaus Karree in Schkeuditz und ein Seniorenheim in Altscherbitz bei Schkeuditz übernommen.

Das Regierungspräsidium Leipzig (RP) hat eine Erweiterung des Nachtschutzgebietes für den Ausbau des Flughafens Leipzig / Halle verfügt. Damit wachse die Fläche, in der Bewohner nach Einzelfallprüfung Anspruch auf passive Schallschutzmaßnahmen haben, um etwa fünf Prozent, sagte Flughafen-Sprecher Uwe Schuhart der MZ.

Korridor wächst

Dieser Schutz-Korridor sei derzeit etwa 44 Kilometer lang (Ost-West) und bis zu sechs Kilometer breit (Nord-Süd). Er vergrößere sich nun in westlicher Richtung um rund 800 Meter in der Länge und um etwa 100 Meter in der Breite, hieß es. Damit fallen auf sachsen-anhaltischer Seite unter anderem zusätzlich Teile der Orte Delitz am Berge und Dörstewitz (beides Kreis Merseburg-Querfurt) in das so genannte Nachtschutzgebiet, erklärte Axel Semrau, Leiter der Stabsstelle Umweltschutz am Flughafen. In Sachsen betrifft dies die gesamte Ortslage von Ochelmitz.

Grund für die Veränderung sind nach Angaben des Regierungspräsidiums neue Erkenntnisse des Kölner Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Ende 2004 hatte das RP mit einem Planfeststellungsbeschluss den Ausbau des Flughafens Leipzig / Halle für die Einrichtung eines Frachtdrehkreuzes der Post-Tochter DHL unter strengen Auflagen genehmigt. Dabei hatte es sich weitere Auflagen für den Fall vorbehalten, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Dies sei nun der Fall, sagte RP-Sprecherin Jana Klein. Das DHL-Drehkreuz soll 2008, nach der Fertigstellung der neuen südlichen Start- und Landebahn am Airport, in Betrieb gehen. Die Postflugzeuge aus aller Welt sollen vor allem in den Nachtstunden landen und starten. Dagegen wenden sich Bürgerinitiativen in der Region, die ein komplettes Nachtflugverbot erreichen wollen.

"Noch bis 2012 haben Anwohner die Möglichkeit, Schallschutz zu beantragen", so der Flughafensprecher. Es bestehe also keine Eile. Bei mehr als 50 Informationsveranstaltungen in den Gemeinden sei darüber bereits informiert worden.

Neue Broschüre

Auch in den neu hinzu gekommenen Schutzgebieten werde die Bevölkerung informiert. So solle im Frühjahr eine neue Broschüre zu diesem Thema verteilt werden. Das RP legt den Änderungsbeschluss vom 18. bis 31. Januar in Halle, Schkeuditz, Rackwitz, Krostitz, im Verwaltungsverband Wiedemar, Jesewitz, Kabelsketal, Schkopau und Delitz am Berge aus, teilte Behörden-Sprecherin Klein mit.

Die Flughafengesellschaft hat derzeit rund 60 Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster, Schalldämmung in Dächern oder Lüfter für Schlafräume veranschlagt. "Wenn dies nicht ausreichen sollte, dann wird nachgebessert", betonte Flughafensprecher Schuhart.

Lärmschutz-Hotline des Flughafens: 0800 / 007 87 66 (gebührenfrei), Montag bis freitag 8 bis 17 Uhr

E-Mail: [email protected]