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Fluggesellschaft Fluggesellschaft: Verdacht auf Insiderhandel bei Air Berlin

Von Tanja Wolter 19.06.2007, 12:20

Stuttgart/Berlin/ddp. - Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstagmitteilte, wird gegen insgesamt sechs Beschuldigte ermittelt,darunter auch Konzernchef Joachim Hunold und Aufsichtschef JohannesZurnieden. Das Verfahren steht im Zusammenhang mit der Übernahme derLuftfahrtgesellschaft dba durch Air Berlin im Sommer 2006. EinSprecher von Air Berlin wies den Vorwurf des Insiderhandels als«absurd» zurück.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden am Dienstag bundesweitinsgesamt zehn Objekte durchsucht. Neben den Air-Berlin-Firmenräumenund drei Wohnobjekten in Berlin waren auch Privatwohnungen undFirmenräume in Stuttgart, München, Düsseldorf, Bonn und Langenfeldvon der Aktion betroffen. Dabei wurde laut Staatsanwaltschaftumfangreiches Beweismaterial sichergestellt, vor allemGeschäftsunterlagen. An den Durchsuchungen waren rund 50Polizeibeamte und Mitarbeiter der Bundesanstalt für Finanzaufsicht(BaFin) beteiligt.

Das von der Staatsanwaltschaft Stuttgart geführteErmittlungsverfahren kam aufgrund einer Strafanzeige der BaFinzustande. Die Beschuldigten stehen unter dem Verdacht, seit AnfangJuni 2006 Insiderwissen über die geplante Übernahme der dba verwendetzu haben. Ihnen wird vorgeworfen, kurz nach Abschluss einerGeheimhaltungsvereinbarung zum Beginn von ÜbernahmeverhandlungenAir-Berlin-Aktien im Gesamtvolumen von rund 1,5 Millionen Eurogekauft zu haben, noch ehe eine Ad-hoc-Mitteilung über den Erwerb derdba veröffentlicht wurde. Der Vorstand und derAufsichtsratsvorsitzende sollen davon Aktien im Wert von 1,47Millionen Euro erworben haben.

Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel wies die erhobenenAnschuldigungen zurück. Die dem Ermittlungsverfahren zugrundeliegenden Aktienkäufe hätten vor der Entscheidung zum Kauf der dbastattgefunden, erklärte er. Air Berlin hatte den Billigflieger dba imAugust 2006 für von dem Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrlaufgekauft. Die Übernahme war am 17. August 2006 bekannt gegebenworden. Die Air-Berlin-Aktie hatte daraufhin innerhalb wenigerStunden deutlich zugelegt.

Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen und die weiterenErmittlungen werden nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft «längereZeit in Anspruch nehmen». Die Ausnutzung von Insiderwissen fürBörsengeschäfte wird nach dem Wertpapierhandelsgesetz mit Geldstrafenoder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren bestraft.

Air Berlin: Unternehmensstruktur (zur Übernahme von LTU) (Grafik: dpa)
Air Berlin: Unternehmensstruktur (zur Übernahme von LTU) (Grafik: dpa)
dpa