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Firmen der Region: PMS Schkeuditz Firmen der Region: PMS Schkeuditz: Den Neuanfang ohne Kredite geschafft

Von Stefan Schroeter 16.05.2002, 12:28

Schkeuditz/MZ. - Von einer solch komfortablen Situation dürftenviele Mittelständler derzeit nur träumen:Aufgrund verschärfter Kreditvergabe-Richtlinienwird es für die Unternehmen immer schwieriger,zu erträglichen Konditionen an Finanzierungenzu kommen. Aber auch PMS hat bereits andereErfahrungen mit den Kreditinstituten gemacht.Als es 1993 darum ging, das damalige Treuhand-Unternehmenmit den elf verbliebenen Mitarbeitern vorder Liquidation zu retten, gaben die Bankentrotz neuer Konzepte keinen Pfifferling mehrauf den Zulieferer für die Druckmaschinen-Industrie.

"Dass Ossis im Osten ein Maschinenbau-Unternehmenaufbauen, das wollte den Bankern damals nichtin den Kopf." Der ehemalige Einkaufsleiterdes Leipziger Druckmaschinen-Herstellers Zirkonund sein damaliger Partner führten ein strengesKosten-Management ein. Bahr verkaufte seinAuto, um die Löhne pünktlich zahlen zu können.Den erfahrenen PMS-Mitarbeitern gelang es,aus den alten Maschinen das Maximum herauszu holen. Ein Streik in der sächsischen Metallbranchebrachte dem Unternehmen damals einen Auftragsschubund zum Jahresende schwarze Zahlen. Mit denGewinnen wurde das verwinkelte und abgewirtschafteteProduktionsgebäudem saniert. Die erste moderneMaschine wurden mit einem Lieferanten-Kreditund Fördermitteln gekauft.

Das PMS-Credo lautet: Preiswerte, schnelleFertigung in hoher Qualität. Das Hauptproduktsind Greifersysteme für die Druckmaschinender KBA Planeta AG in Radebeul, wo PMS schon1994 zum A-Lieferanten aufstieg: Die SchkeuditzerKomponenten werden nicht mehr geprüft, bevorsie in die Druckmaschinen eingebaut werden."Wir kämpfen gegen jede Mängelanzeige in derMontage", so Bahr. "Denn dann kommt gleichdie Rechnung mit." Wenn die Planeta-Montagedoch einmal anruft, setzt sich sofort einPMS-Monteur ins Auto und jagt in einer Stundedie gut 100 Kilometer nach Radebeul. Auchandere namhafte Hersteller der Polygraphie-Branchewissen die PMS-Leistungen zu schätzen: Koenig& Bauer, Karat Digital Press, Heidelberg Finishingund Ferag.

Große Druckereien der Region haben es sichlängst angewöhnt, dringend benötigte Ersatzteilebei PMS zu ordern. "Wenn dort morgens einTeil kaputt geht, lassen wir alles andereliegen und bauen das Teil bis zum Nachmittagnach", erklärt Bahr. "Das geht schneller undunkomplizierter, als wenn sich die Druckereian den Hersteller wendet." Den Rückstand beider laufenden Produktion holt die Belegschaftdurch Überstunden am Abend und am Wochenendewieder auf. Zumindest die alte Stammbelegschaftnimmt solche Feuerwehr-Einsätze nicht krumm.Schlosserin Elsbeth Brandt schwört auf ihrenChef: "1993 hatten wir schon gehofft, dasses mit der Firma weiter geht. Aber dass siesich so gut entwickelt, hätte damals keinergedacht."

Um auch große, schwere Teile fertigen, dieProduktion effektiv organisieren und die Belegschaftvon 45 auf 60 Leute aufstocken zu können,wurde ein Neubau nötig. Für die nötigen Investitionenvon drei Millionen Euro in Gebäude und Technikentschloss sich Dirk Bahr, inzwischen alleinigerGesellschafter, nun doch zu einem Kredit."Es ist jetzt das erste Mal, dass ich Schuldenhabe", gibt Bahr zu. "Mit dem Gefühl mussich erst einmal umgehen können."

www.pms-polygraph.de Belegexemplar bitte an:Herrn Dirk F. Bahr Geschäftsführer PolygraphischerMaschinenbau Schkeuditz GmbH Käthe - Kollwitz- Straße 1 D-04435 Schkeuditz Können Sie HerrnBahr vielleicht auch die Druckplatten desBeitrags schicken? Als echter Polygraphersammelt er sie.