Firmen der Region: Nirove-Unternehmensgruppe Firmen der Region: Nirove-Unternehmensgruppe: Dessauer Fäden reichen bis Mexiko
Dessau/MZ. - Aus einem Fünf-Mann-Unternehmen bautendie Ingenieure in den vergangen elf Jahrendie Dessauer Nirove-Unternehmensgruppe mitzwölf Tochterunternehmen im In- und Auslandauf. Was bei Schumpeter ganze Volkswirtschaftenbewegt, sieht im Kleinen freilich viel unspektakuläreraus.
Nirove steht für einen Ex-MitgesellschafterNiedung, für Rohrleitungsbau und Verfahrenstechnik.Die Entwicklung vom regionalen Tiefbaubetriebzum international arbeitenden Dienstleistersei, nach Auffassung des GeschäftsführersWenzel, dem "konsequenten Unternehmensaufbau"zu verdanken. In der Tat erinnert das bisherigeWachstum der Unternehmensgruppe an einen Fertigungsprozess,der aber weder mechanisch noch geradlinigwar. Seit 1991 arbeitete Nirove im Rohrleitungsbau.Schnell wendete sich das Unternehmen dem Industrie-Rohrleitungsbauzu, von dort aus der physikalischen Reinigungvon Röhren und schließlich der Entlackung,bei der fehlerhaft lackierte Teile quasi gründlichgereinigt werden. "Aus heutiger Sicht einlogischer Weg", findet Wenzel.
Heute besitzt Nirove in Deutschland im Geschäftsfeldder Entlackung von Aluminiumrädern einen Marktanteilvon 60 Prozent. Anfang der 90er Jahre tüftelteder studierte Chemiker Wenzel in seinem Kelleran Entlackungsverfahren. "Das schnelle Wachstumdes Geschäftsfeldes war einfaches Glück",gibt Wenzel unumwunden zu. Bereits heute laufen45 Prozent aller Autos mit Alufelgen. In einpaar Jahren würden es wohl fast 80Prozentsein, schätzt Wenzel. "Gute Aussichten", gibtsich der Unternehmer bescheiden.
Entlackung von Alufelgen ist ein Nischenmarkt.Am Dessauer Stammsitz arbeiten 30 Beschäftigterund um die Uhr in einer kleinen Produktionshalle.Mit den großen Kunden zog es auch Nirove mitin die Welt hinaus. In Italien gründete man1999 die erste Auslandsniederlassung. Im vergangenenJahr kamen Standorte in Polen und Mexiko hinzu.Wenzel schwärmt vom nordamerikanischen Markt,auf dem zehnmal mehr Aluräder hergestelltwürden.
Gut 225 Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe.Alle zwölf Unternehmen wurden neu gegründetund mit Geschäftsführern aus der Firma herausbesetzt. Wenzel erzählt mit trockenem Humor.Nur manchmal lässt er sich zu starken Sätzenhinreißen: "Wir besitzen hier ,Manpower',die in der Welt gefragt ist." Die Produktionin Mexiko und Polen sichere heute in Deutschlanddie Arbeitsplätze, sagt der Geschäftsführer.Wobei der bürokratische Dschungel in Polenund anfängliche Ablehnung in Italien den Aufbauneuer Firmenteile schwerer mache als in Deutschland.
Nun sind Wenzel, Meißner und Starke wiederinternational. Zu DDR-Zeiten arbeiteten sieam Bau von Erdgasleitungen in Russland. Gemeinsamführen sie nun die Unternehmensgruppe vonDessau aus in einer Holding. Wenzel fühltsich auch mit für die Region verantwortlich."Als Unternehmer sind wir für Lehrlinge undnatürlich auch für die Kultur der Region inder Pflicht", sagt Wenzel. "Jeder neue Markt,den wir finden, bringt Arbeit und Geld nachDessau." Zu weiteren Unternehmungen fühltsich der 45-Jährige mit seinen fast gleichaltrigenGeschäftspartnern bereit. "Interessante Märktegibt es noch genug, man muss nur die Krafthaben, sie auch zu besetzen", spricht ausihm elfjährige Unternehmerweisheit.