Finanzen Finanzen: Nord/LB trotz Krise im Plus
HANNOVER/HAMBURG/DPA. - Die Finanzmarktkrise hat auch bei der Norddeutschen Landesbank (Nord / LB) ihre Spuren hinterlassen - in die Verlustzone geriet die Bank aber nicht. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2008 erzielte die Landesbank für Sachsen-Anhalt nach vorläufigen Zahlen noch ein positives Ergebnis vor Steuern von 108 Millionen Euro, das allerdings um 71 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen rutschte tief ins Minus und die Risikovorsorge nahm massiv zu. Das Kreditgeschäft mit Kunden sei aber zugleich ausgeweitet worden. "Die Nord / LB bleibt auch in diesem stürmischen Zeiten ein verlässlicher Partner", sagte Bankchef Hannes Rehm.
Das Ergebnis nannte Rehm angesichts der Verwerfungen auf den Finanzmärkten noch "eine respektable Größe". Für das Gesamtjahr sei er aus heutiger Sicht optimistisch, ein Ergebnis in einer ähnlichen Größenordnung zu erreichen. Stellenstreichungen stünden anders als bei anderen Landesbanken aktuell nicht an.
Nord / LB erhöht Kreditvolumen
Die Bilanzsumme der Nord / LB stieg laut Rehm auf 245,4 Milliarden Euro (Ende 2007: 201,5), auch wegen Eingliederung der Deutschen Hypothekenbank. Das Kreditvolumen erhöhte sich von 165,6 Milliarden auf 196,2 Milliarden Euro.
Die angeschlagene HSH Nordbank steht dagegen vor einer tiefgreifenden strategischen Neuausrichtung und wird sich wieder stärker auf Norddeutschland konzentrieren. Das hätten die Diskussionen von Vorstand und Aufsichtsrat ergeben, teilte das Institut am Dienstag in Hamburg mit. Die Bilanzsumme der Kernbank soll deutlich reduziert werden. Die Bank wolle jene Aktivitäten bündeln, die wirtschaftlich in der norddeutschen Region verankert sind.
HSH mit hohen Abschreibungen
Dagegen sollen nicht-strategische Geschäfte ebenso wie das Kreditinvestment-Portfolio aus der Bank ausgegliedert werden. Ziel sei es, der Bank wieder die Flexibilität zu geben, die sie in ihren regional verankerten Kerngeschäftsfeldern benötige. Die neue HSH Nordbank soll nach den Vorstellungen des Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher eine Bilanzsumme von rund 120 Milliarden Euro aufweisen, gegenüber 200 Milliarden Euro des heutigen Instituts.
Sie soll sich auf Firmenkunden, Sparkassen und Immobilien in Norddeutschland konzentrieren, dazu weltweit auf Schiffs- und Flugzeugfinanzierung sowie europaweit auf erneuerbare Energien.
Zugleich machte die Bank neuerliche Abschreibungen von 450 Millionen Euro öffentlich, so dass sich die Gesamtbelastung der Bank durch die Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 auf 2,8 Milliarden Euro summiert. Weitere Arbeitsplatzverluste über die bereits angekündigten 750 Stellen hinaus wollte der Vorstandschef nicht ausschließen. Skeptisch äußerte sich Nonnenmacher über die Möglichkeiten einer Fusion, zum Beispiel mit der Nord / LB in Hannover. Die HSH Nordbank stehe nicht in Fusionsverhandlungen.