1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Finanzen: Finanzen: Deutsche Bank will weiter expandieren

Finanzen Finanzen: Deutsche Bank will weiter expandieren

01.06.2006, 11:43
Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hält am Donnerstag (01.06.2006) während der Hauptversammlung des Unternehmens in der Festhalle in Frankfurt am Main seine Rede. (Foto: dpa)
Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hält am Donnerstag (01.06.2006) während der Hauptversammlung des Unternehmens in der Festhalle in Frankfurt am Main seine Rede. (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/dpa. - Das Privatkundengeschäft in Deutschland solle mit«gezielten Zukäufen» gestärkt werden, sagte Vorstandschef JosefAckermann bei der Hauptversammlung in Frankfurt. Für das laufendeGeschäftsjahr sieht Ackermann weiteres Wachstumspotenzial. Geleitetwurde das Aktionärstreffen vom neuen AufsichtsratsvorsitzendenClemens Börsig, der Anfang Mai zum Nachfolger von Rolf-E. Breuerbestellt worden war.

«Wir wollen neue Geschäfte abschließen und neue Kunden gewinnen.Allerdings wollen wir das nicht um jeden Preis», betonte Ackermann.Die Bankgesellschaft Berlin muss sich bis spätestens 1. Oktober wegenSanierungsauflagen der EU von ihrer Tochter Berliner Bank trennen.Auch die Konkurrenten Commerzbank und HypoVereinsbank hattenInteresse an der Akquisition bekundet.

Angesichts bester Bilanzen - 2005 wies die Bank mit 3,5 MilliardenEuro den höchsten Gewinn seit dem Boomjahr 2000 aus - sieht Ackermannseine Strategie bestätigt, die größte deutsche Bank aus einemgefestigten Heimatmarkt in die internationale Spitzengruppe zubringen. «Die Deutsche Bank ist für die Zukunft gut gerüstet. Wirsind in der Lage und setzen alles daran, auch 2006 von einemvoraussichtlich wiederum freundlichen gesamtwirtschaftlichen Umfeldprofitieren zu können», sagte der Vorstandsvorsitzende. Weltweitrechnet das Institut 2006 mit gut 4,6 Prozent Wachstum.

Aktionäre warfen dem DAX-Konzern trotz der Bekenntnisse derFührungsriege zu Deutschland vor, Kleinanleger und den Heimatmarkt zuvernachlässigen; vor der Frankfurter Festhalle machten gut zweiDutzend Atomgegner, Globalisierungskritiker und KleinaktionäreStimmung gegen die aus ihrer Sicht zweifelhaften Geschäftspraktikender Bank. Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung fürWertpapierbesitz (DSW) verwies auf latente Unsicherheiten: Dieangekündigte Wiederauflage das Mannesmann-Prozesses und eine dabeidrohende Verurteilung des einstigen Mannesmann-AufsichtsratesAckermann wegen Untreue belaste die Bank ebenso wie der juristischeDauerstreit zwischen dem Ex-Medienunternehmer Leo Kirch und Breuer umdessen - aus Sicht Niedings - «vorschnelle Äußerungen» zu KirchsKreditwürdigkeit.

Breuer hatte sein Amt an der Spitze des Aufsichtsrates im Aprilniedergelegt, um die Bank «von weiteren Diskussionen um seine Person»zu entlasten. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte Kirch, der Breuer unddie Bank für den Zusammenbruch seines Medienimperiums verantwortlichmacht, grundsätzlich Anspruch auf Schadenersatz zugesprochen.

Börsig würdigte Breuers «große Verdienste für die Deutsche Bankund den Finanzplatz Frankfurt». Der Wechsel an der Spitze desAufsichtsrates kostet die Bank 17,6 Millionen Euro, wie derAufsichtsrat mitteilte. Diese «Ausgleichszahlung» sei nötig, weilBörsig als Vorsitzender des Kontrollgremiums deutlich wenigerverdiene als ihm sein bis 2010 laufender Vorstandsvertrag eingebrachthätte (Jahresgehalt 2005 inklusive Bonus: 5,65 Millionen Euro). Fürdie Restlaufzeit des Vertrages von gut vier Jahren erhält Börsigjährlich 3,65 Millionen Euro, dazu gibt es einmalig 3 Millionen.