Finanzdienstleister Finanzdienstleister: Postbank kauft Baufinanzierer BHW
Bonn/Frankfurt/Main/dpa. - Beide Häuser zusammen erreichten 14,5 Millionen Kundenund seien damit die Nummer Eins. Der entscheidende Wettbewerbsvorteilwerde aber das erweiterte Vertriebsnetz sein. Zu den demnächsteigenen 850 Postbank-Filialen und mehr als 8000 Postämtern kommen gut800 Geschäftsstellen des BHW hinzu. Dies sei das mit Abstand größtestationäre Netzwerk einer Bank in Deutschland, sagte vonSchimmelmann.
Die Postbank übernimmt von der Beteiligungsgesellschaft derGewerkschaften (BGAG) und dem Deutschen Beamtenwirtschaftsbund (BWB)ihre BHW-Anteile in Höhe von 76,4 Prozent. Damit hält die Postbankdann über 90 Prozent der BHW-Anteile. Zum Kaufpreis des Pakets wurdenkeine Angaben gemacht. Noch nicht entschieden ist, ob und wann diePostbank den freien Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot oderein Pflichtangebot unterbreitet. Ziel sei es, 100 Prozent der Anteilezu erwerben, betonte von Schimmelmann. Der Gesamtkaufpreis für 100Prozent liegt nach Angaben der Postbank bei höchstens 1,79 MilliardenEuro und damit deutlich unter dem derzeitigen Marktwert der BHW-Anteile von 2,6 Milliarden Euro.
«Die BHW-Gruppe passt perfekt zu uns», sagte Postbank-Chef Wulfvon Schimmelmann in Frankfurt. Die Spezialisierung der BHW-Gruppe aufImmobilienfinanzierung, Bausparen und Altersvorsorge ergänze dieeigenen Aktivitäten ideal. Die Marke BHW sowie der Standort Hamelnsollen erhalten bleiben. Zusammen mit dem BHW werde die Postbank«einen Quantensprung an Vertriebskraft» machen. Die rund 4200 freienBHW-Handelsvertreter ermöglichten es der Postbank künftig, dieKundenpotenziale besser auszuschöpfen. Mittelfristig sollten jedemeinzelnen Kunden mehr Produkte verkauft werden. Zudem könne diePostbank die Abwicklung des Zahlungsverkehrs noch effizientergestalten und damit besonders kostengünstig arbeiten.
Der Übergang des BHW auf die Postbank soll Anfang 2006 erfolgen.Die Integration soll Ende 2006 abgeschlossen sein. Die Übernahmeführt nach Angaben der Postbank zu Kosten in Höhe von 173 MillionenEuro, die vor allem in den Jahren 2006 und 2007 anfallen werden. Diefinanziellen Vorteile des Kaufs dürften sich nach Einschätzung derPostbank erst ab 2009 voll auswirken. Nach 2010 soll das BHW mehr als170 Millionen Euro vor Steuern zum Ergebnis beitragen. «Insgesamtsehe ich die rasche Integration des BHW in unsere Gruppe alseindeutige Wachstumsstory», sagte von Schimmelmann. BHW-Chef HenningR. Engmann sagte, die Partnerschaft mit der Postbank bringe eineverlässliche Zukunftsperspektive. «Unter dem Dach des Postbank-Konzerns haben wir auch beste Chancen, unsere spezifischen Stärkenauszubauen.»
Der Kaufvertrag steht unter dem Vorbehalt, dass das BHW von allenRisiken in Bezug auf die gewerkschaftseigene AllgemeineHypothekenBank Rheinboden (AHBR) befreit wird. Das BHW ist zu 49,9Prozent an der AHBR beteiligt. Die Anteile werden auf eineZweckgesellschaft als neuem Anteilseigner übertragen. «BHW wird diePostbank ohne jegliche Belastung aus der AHBR erreichen», versicherteEngmann. Ursprünglich sollten BHW und AHBR im Paket verkauft werden.Die Postbank hatte aber keinerlei Interesse an der Hypothekenbank.Für diese gibt es unterdessen «erste interessante Kaufangebote», wiedie AHBR am Dienstag mitteilte. Die Beteiligten seien zuversichtlich,dass der Verkaufsprozess kurzfristig abgeschlossen werden könne.Allerdings würden auch alternative Szenarien erarbeitet.